Das wichtigste am Film ist eine gute Story - oder doch nicht ?

  • "Filmkünstler" hat neulich behauptet, "das wichtigste am Film ist eine gute Story"

    Darüber haber ich nachgedacht - und ich bin zu interessanten Ergebnissen gekommen - die mir sicher in Zukunft weiterhelfen werden.

    Der Satz enthält sicher ein gewisses Maß an Wahrheit - aber ich würde ihn nicht als Credo akzeptieren.

    Zunächst mal stellt sich vorerst die Frage, was denn eigentlich eine gute Story ist und wer das beurteilt.

    In erster Linie ist das natürlich die angepeilte Zielgruppe.

    Für DIE wird der Film gemacht.

    Da istr es schon unterschiedelich ob men einen Western dreht, einen Krimi oder eine leichte Komödie etc.

    Je nach Zielgruppe wird die Ausrichtung zu gestalten sein.

    Innerhalb der Genres gibt es weitere Unterscheidungen. Eine Untergruppe des Forums ist bei Historienfilmen am eine möglichst realistischen Darstellung der Ausstattung interessiert, an Originalzitate der handelnden Personen (soweit sie übeeliefert sind), eine andere Gruppe, sind lediglich an den Kampfszenen und Gräuel (Hinrichtungen etc) interessiert, ein anderer Zeil greut sich (oft mit Recht) auf zahlreiche erotische Szenen (um es mal behübschend zu formulieren)

    Jede dieser Gruppen hat ihre Anhänger - jede ihre Verächter.

    Ich behauptem daß die "Güte" der Geschichte relativ zweitrangig ist (da wirds vielleicht Widerspruch geben) und daß die Güte einer Geschichte schwer zu beurteilen ist.

    Ich gehe eher davon aus, daß die Geschichte gut erzählt werden muß (wie beim Witz - er kann alt und bekannt sein - aber letzlich kommt es auf den Erzähler an....


    In den nächsten Beiträgen werde ich an Hand einiger Beispiele meine These zu erläutern versuchen....

    Und ich halte an dieser Stelle ausdrücklich fest, daß es lediglich eine von möglichen Denkweisen ist und meine Meinung kein Dogma darstellt.


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Die Story ist - je nach Filmtyp ein mehr oder weniger wichtiger Bestandtel eines Spielfilms, wobei hier die Frage gestellt werden muß, was denn eine "gute" Story ist und was man unter einem "guten" Film versteht.

    Es gibt Stories, die mehr oder weniger gut für die Darstellung in einem Film geeignet sind.

    Mein erstes Beispiel von "schlecht geeigneten Stories sind die Romane von Agatha Christie.

    "Das darf doch nicht wahr sein - was der da für einen Mumpitz schreibt! Margret Rutherfortd war doch einest der Inbegriff der Miss Marple !!"

    wird so mancher denken (so das hier überhaupt jemand liest...)

    Und hier sind wir beim Knackpunkt.: Die von Marget Rotherford dargestellte Person hat mit der von der Autorin, Agatha Christie, geschaffenen Romanfigur eigentlich nur den zugkräftigen Namen gemein, was die Schriftstellerin sehr ärgerte. Ihr Umkreise machte sie dann aber darauf aufmerksam, wie viel Geld an Tantiemen durch diese (insgeamt nur 4 )Filme. auf ihrem Konto landete. Und so sah sie die Sache plättzlich anders - die beiden Damen lernten einader kennen wurden Freundinnen - und A.Christie widmete Rutherford "Mord im Spiegel" (1963( welches aber nie mit der "Widmungsträgerin" verfilmt wurde, obwohl diese noch 9 Jahre lebte. Verfilm wurde die Story dann (und das IMO nicht besonders gur) 1980 mit Angelea Lansbury- dasu (vielleicht) später mehr.

    Widmen wir uns zunächst meiner Behauptung, Agatha Christies Romane wären für eine verfilmung zumindest nicht ideal.

    Um dies zu verstehen sollte man die Originalromane gelesen haben.

    Sie wurden innerhalb von über 50 Jahren geschrieben und können aber von "Durchschnittsleser" nicht zeitlich zugeordnet werden. Ich fand nirgendwo Hinweise auf die rechnischen Errungenschaften (z.B.Radi, Fernsehen etc) der jeweiligen Entstehungszeit - insofern sind die Roman quasi "zeitlos" Vieles spielt sich auf psychologischer Ebene ab, und ist somit nicht leicht filmisch umzusetzen.

    Im Fall der Ruherford Verfilmungen setze man weniger auf getreue Umsetzungen, denn auf die berühmte und sehr dominant- prägende Hauptdarstellerin. Sie spielt hier eine harmlos wirkende aber durchaus resolute und in gewisser Weise aufdringliche Privatrdetektivin, zu jeglicher Action bereit. Hier ist schon der erste Unterschied zu den Origginalen. die "Miss Marple" der Autorin war eine zerbrechliche weissharige Jungfrau, die ihr leben hauptsächlich (aber nicht nur) daheim beim Stricken verbrachte, sich Geschehnisse berichten liess - und auf diese Weise ihre Fälle löste.

    In den Ruherford Verfilmungen war sie indes sehr aktiv - teilweise geradezu tollkühn - und unterstützt durch ihren Freund, Mr. Stringer, der ebenfalls gefähliche Missionen für sie ausführte. diese Figur ist in den Romanen nicht vorhanden. Sie wird von Stringer Davies (1899-1973) gespiel, einem englischen Schaupieler und Ehemann von Margret Rutherford. Es war die Bedingung von ihr, daß ihr Mann eine Rolle in diesen Filmen bekommen muß - und so wurde eine dazugeschrieben.....

    So wurde aus psychologischen Kriminalromanen Action-Komödien sehr erfolgreich - aber eben nicht originalgetreu


    Fortsetzung zu A. Christie folgt...


    mfg Alfred


    PS: Man mag sich die Frage stellen, warum ich mich mit diesen alten Geschichten und weiteren folgenden befasse - aber sie sind ungemein lehrreich (auch für den Amateur) - wie sich Profis mehr oder weniger geglückt mit Problemen der Stories auseinandersetzen

    Und das hat zumindest mir sehr geholfen....

  • Bleiben wir noch ein wenig bei Agatha Christie und ihren Büchern, die mit Sicherheit einen Meilenstein in der Geschichte der Kriminalliteratur darstellen, beherrscht von 2 Hauptfiguren (eigentlich gibt es da noch das Paar Tom und Prudence, aber die sind nicht so allgemein bekannt) Das alte weißhaarige Fräulein, gutmütig und vieeleicht sogar ein wenig naiv wirkend, da der Pensionierte belgische Polizist Hercule Porot

    Beide Figuren nicht ältlich sondern alt, keine Erotik ausstrahlenden Detektive, nicht sportlich, nicht eigentlich vital und gesellschaftlich geschätzt, bzw im Falle der Miss Marple (ic und sreif vielleich Poirot am Schluss meier Betrachtungen ein mal.

    Diese farblose Person der Miss Marple (die so völlig anders ist als von Margret Rutherford, die alle gefährlichen Aktionen selbst übernimmt, sie reitet, sie ficht, geht als Lockvogel etc) jener weißhaarigen Greisin die vorzugsweise daheim strickt, in einem englischen Provinzdorf beheimatet, weg von der pulsierenden Großstadt London - und ebensoweit von schottischen Mooren und Schlössern. WENN sie sich in Gesellschaft begibt, dann ist es zumeist der niederige Adel oder das gehobene Bürgertum, lauter unauffällige honorige Leute - wo man nie und nimm einen Mörder vermuten würde.

    Einige Romane sind äusserst einfallsreich - oder - je nach Betrachtung - unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.

    Die Drehbuchautoren mussten sich also etwas einfallen lassen um die Geschichten glaubwürdig und interessant und gleichzeitig originalgetreu und filmgerecht zu gestalten. Dazu mussten teilweise Vereinfachungen beim Handlungsablauf eingebaut werden, aber auch andere Kunstkniffe verwendet werden. Im Falle der Rutherford Verfilmungen verliess man sich (mit Erfolg) auf die Hauptdarstellerin UND auf eie gehörige Portion Humor, wie er auch in späteren Kriminalserien immer wiedereingesetzt wurde, mal mit mehr (Inspector Barnaby, der Bulle von Tölz, die alten deutschen Edgar Wallace Verfilmungen mit Eddie Arendt etc), mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Diese 4 Filme spielten in der Gegenwart, in der Zeit wo die Filme entstanden, nämlich in den 50er Jahren. Interessant dabei ist, daß einer dieser Filme ("Mörder Ahoi") gar nicht nach einem Roman von Agatha Christie ist. Lediglich einige Ideen aus einem ihrer Bücher wurde verwendet.

    https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6rder_ahoi!

    Hier gibt es also keine original Miss Marple mehr, keine Origiinal Agatha Christie Vorlage, aber ein Drehbuch von 2 Routinierts, die schon die anderen 3 Flme dieser Serie einer umfangreichen Bearbeitung unterzogen haben.

    Humor hatte sich also bewährt. Er musste die oft seitenlangen Gedankengänge von Miss Jane Marple, die man nicht auf die Filme übertragen konnte - ersetzen. "bei "Mord im Spiegel" mit Angela Lansbury und einer Spitzenbesetzung (1980) verliess man sich auf die Besetzug - und produzierte einen sachlich korrekten, aber todlangweiligen Film.


    Da man vorhatte Serein zu drehen musste man sich überlegen, in welcher Zeit man die Romane nun spielen lassen sollte. Und man entschied sich für etwa 1930. Da wurden Oldtimer eingesetzt, und die entsprechenden Garderoben gezeigt. Mit Joan Hickson hatte man endlich eine typgerechte Miss Marple parat, die schon in den 1940er Jahren in einem Bühnenstück von Agathe Christie gesehen wurde, worauf ihr diese einen Brief schrib, dass sie hoffe, daß J.H dereinst ihre Miss Marple spielen werde. Der Wunsch hat sich erfüllt, erlebt hat A.Christie ihn aber nicht.


    Ich finde die Übersetztung als sehr gelungen - allerdings ist die Übertragung weniger spektakulär, man hat sich mehr um seriöse Verfilmumg als um spektakuläre Publikumseffekte und künstliche Spannung bemüht (die natürlich - wohl dosiert - vorhanden ist)

    Die Filme punkten mit der rollendeckenden Darstellung der Hauptdarstellerin, mit ausgesuchten altenglischen Dörfern (die zu "Mary St. Maid" zusammengeschnippselt wurden) und natürlich wunderbaren Farben und dem Flair der 30ier Jahre.


    Hier komme ich zum Fazit: Wichtig ist nicht unbedingt die Geschichte an sich, sondern WER sie erzählt, und WIE sie erzählt wird....


    Ich werde dann versuchen einige neuere Filme ebenfalls als Beispiel zu bringen

    und auch über das Spannungsfelt "publikumswirksamer" oder "wertvoller " Film zu schreiben


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Vielleicht sollte man das Ganze anders ausdrücken. Ein guter Film braucht eine gute Geschichte aber nicht jede gute Geschichte ist für einen Film geeignet. Die vier Miss Marple Filme beruhen auf einer guten Geschichte aber die sind halt nicht von Agatha Christie bzw. lehnen sich nur an ihre Ideen an. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller, insbesonders die von Fr. Rutherford und die ihres Gatten tuen noch ihr Übriges.

  • Ein guter Film braucht eine gute Geschichte aber nicht jede gute Geschinhchte ist für einen Film geeignet.

    Das ist eine sehr gute Definition.

    Aber da ich hier zwar im Augenblick - wegen zuviel verfügbarer Zeit - theoretisiere, aber in letzter Konsequenz Entscheidungen über Inhalte zu fällen habe muß ich mir doch ein paar weitere Fragen stellen.

    Das schriftlich festzuhalten mag zwar überflüssig und langweilig erscheinen - aber wenn man es tut, dann werden einem plötzlich Zusammenhänge bekannt, die einem (vielleicht ?) helfen die größten Fehler bei der Wahl der Inhalte und auch ihrer Präsentation zu vermeiden.


    Und man muß sich fragen, was man unter einem "guten" Film versteht.

    Diese Frage ist aus meiner Sicht nur innerhalb eines gewissen Bereichs und zudem nur sehr subjektiv beantwortbar.


    Ich werde hier immer Filme als Beispiel heranziehen - und das für sie typischer herausstreichen.


    Nehmen wir als Beispiel die Flme des Franz Antel, die eigentlich auf seichten Geschichten bestanden, die ideal dazu geeignet waren die neuesten deutschen Schlager vorzustellen. die Handlung war bluß der Kitt. Bis zu jenem Zeitpunkt, da Antel den "Bockerer" verfilmte galt er bei "Filmschaffenden" eher nicht viel. Dennoch füllten seine Film in den fünfziger und sechziger Jahren die heimischen Kinos. Waren das nun "gute" Filme ? wahrscheinlich nicht wirklich. ABer sie waren publikumswirksam und haben offenbar genügend Geld eingespielt. UND sie trafen den Nerv der Zeit.


    Ein Gegenstück ist "Cleopatra", der (inflationsbereinigt) teuerste Spielfim (aller Zeiten ?).

    Ein Film mit vielen Umbesetzungen, einer permanent kranken Hauptdarstellerin, die noch dazu Miteigentümerin der Produktion war und bestimmt nicht einfach. Er war nahe am finianziellen Desaster und spielte seine Kosten erst nach 4 Jahren herein. Die Dreharbeiten werden mit 2 Jahren angegeben , ABER das ist erst ab dem endgültigen Drehbeginn. Denn es wurde schon zuvor gedreht, aber durch Darstellerwechsel (auf Grund der langen Pausen konnen die nicht mehr mitmachen, da sie ander Verpflichtungen zu erfüllen hatten (oh Gott - warum kommt mir das so bekannt vor ?) Der Film bekann einige Oskars, Wurde aber von der Kritik teilweise als "Schinken" und "Kitsch" bezeichnet, andere nannten ihn "publikumswirksam und mit Schaueffektren aangereichert. Dauer 4 Stunden !! (es gab eine kürzere Version davon)

    Da ich die Welt und deren Niveau kenne, frage ich mich, was die Motivation gewesen sein mag, daß Millionen Menschen diesen Filmmsehen wollten. Geschichtsinteresse kann es ja wohl nichr gewesen sein, vielleicht lockte der bereits kolportierte finanzielle Aufnad, die Starbesetzung oder das technisch aufwändige Todd a Todd Verfahren, das hohe Realität versprach. Und natürlich tat die Werbung ein übriges.


    Ein weiterer Film aus dieser Zeit war "Windjammer"(1958), ein Dokumentarfilm welcher von einer Reise von Oslo nach New York und wieder retour berichtet. Es gibt etliche Musikeinlagen - klassische Musik)

    Schwer vorstellbar was die Leute daran begeistert hat. Vermutlich war es das "Cinemiracle"(CINERAMA) Filmverfahren, welches 3 miteinander synchronisierte 35 mm Kinokameras benötigte und ebensolche Projektoren. Nur ganz wenige Kinos waren in der Lage das Format abzuspielen, allerdings waren gekrümmte Leinwände an die 34 Meter Breite möglich.

    Hier war wohl auch die Neugier nach der neuen Technik (1958)ein Grund für den Hype

    Das größte Problem waren die enormen kosten und die wenigen Kinos, die das Ergebnis projizieren konnten

    Zudem war das relativ neue Medium Fernsehen eine stete Bedrohunge, wenngleich ich das nicht wilklich nachvollziehen kann:

    die Farben waren mies, das Format mickrig etc etc...

    Das war alles eine selbsterfüllende Prophezeiung.

    Der film ist sicher ein "guter" Film - aber sein Main-Benefit war wohl doch die Technik.

    Dieses Filmformat verschwand dann zugunsten billigerer und einfacherer Breitwandformate in der Versenkung

    Wenn DREI Filmrollen NEBENEINANDER laufen, dann bemerkt man die unterschiedliche Alterung.......




    Hier noch eine Draufgabe für Technik-Freaks


    Dies nur als Argument FÜR eine einwandfreie Technik von Filmen...

    Es geht dann weiter mit dfen Stories bzw Inhalten...


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Als Kind sah ich gerne die Fernsehserie Daktari und später liebte ich Bonanza. Dann gefiel mir die Serie Kung Fu, und (viel) später Navy CIS. Mein Geschmack scheint sich ständig zu ändern. o.K., Daktari war eine Kindersendung aber der Rest wurde für Erwachsene gemacht und momentan gefällt mir nichts mehr davon. Die einzige "alte" Sendung die ich immer noch toll finde ist Columbo.


    Gleichzeitig hat sich auch die Art der Darstellung in Filmen geändert. z.B. ein Film der in der Zwischenkriegszeit angesiedelt ist. Heutzutage werden die Personen völlig anders dargestellt als etwa vor dreißig oder vierzig Jahren. Noch ärger ist die Wandlung der Darstellung im Theater oder der Oper. Regie und Ausstattung scheinen sich möglichst weit vom Original entfernen zu wollen (oder von dem was ich für das Original halte).


    Es wandelt sich also der Film und der Zuseher. Aja, und die Technik. Ob aber der Film in 8, 16, 32mm, Cinemawasweißich, SD, HD, UHD, Farbe oder SW aufgenommen wurde ändert an dem ob er mir gefällt nichts.

  • Zunächst: Ich bin en Hasser des sogenannten "Regietheaters", hoffe aber, daß die Coronakrise diesen Bereich der Oper schwächt.

    Nachzulesen im Tamino Klassikforum: https://www.tamino-klassikforu…rd/171-regietheaterforum/

    Das nur mal als Seitenhieb.....


    Kommen wir zurück zum Film. Selbstverständlich ist hier auch ein Stilwandel zu sehen - je nach Genre mehr oder wenigiger.

    Es gibt bombastische Filme wie "Edison" oder die Neuverfilmung von "Mord am Nil". Hier wird an nichts gespart. Vermutlich ist etlches gerendert.

    Aber diese Filme sind erstklassig - sie ringen mir Bewunderung ab.

    Mord am Nil ist bereits die dritte Verfilmung des Themas. Jeder kennt das Buch und die Filme - alspo muß eine Neuverfilmuing schon aussergewöhnlich sein um bestehen zu können. Aber solche Filme kosten nun mal 100erte Millionen Dollar. Allein die trailer sind Kunstwerke.


    Kehren wir zurück in die Amateur - No-Budget - und INDI Szene.

    Es ist überraschend, wie man mit derart einfach gestrickten Streifen (ich beziehe meinem mit ein) Interesse erwecken kann.

    Aber an sich ist es erfreulich. Es gibt IMO auch teure Filme die mich eher abstoßen. Zu viel Bewegung, zu schnell geschnitten

    Auch wenn ich mich nicht mit den professionellen Filmen vergleichen kann -und möchte, so schaut man gelegtlich im Internet reinwas es denn so gibt, und man schaut auch auf die Spielpläne der noch existierenden Kinos. Aber auch Fernsehserien sind interessant. Sie stehen mir von den Inhalten näher als mancher im Trend liegender Kinofilm.Ich orientiere mich nicht an den Action- und Sience Fiction- sowie Horrorfilmen, ebensowenige wie "sozialkritischen" Filmen über Schicksale von Leuten, die niemanden interessieren -einige natürlich doch, das sind dann eher Studenten und ein spezielles Publikum. Meine Linie liegt am ehesten im harmlosen Unterhaltungsfilm. Ich frage mich, ob es da noch ein Publikum dafür gibt. Aber wenn ich mir einige Krimi Serien (Inspector Barnaby, Der Bulle von Tölz) ansehe so handelt es sich hier eher um ironische "Gesellschaftskritik" als um harte Krimis. Auch die Serie "Kaisermühlen-Blues" oder die wunderbaren Kurzfilme von Loriot sind hier (unerreichbares! ) Vorbild. Da sollte schon ein Porential existieren, Wenn ich mir aber zahlreiche Remakes ansehe, wo das Original nicht mehr zu toppen war, dann wird mir übel. Nicht weil solche Filme gemacht werden, sondern weil sie ihr Publikum finden. Nehemen wir die Geschichten von Sir Arthur Connan Doyle und seinen "Sherlock Holmes" Mir ist nie ganz klar geworden, was an diesen simplen Geschichten faszinierend sein soll. Einige Verfilmungen (eine Ferneshserie) befreien sich elegant aus der Patsche, indem sie den Focus auf die historische Umgebung der Geschichte lenkt, also das spätviktorianische England um 1880 legen. Dann wird der Film Sehenswert. Andere indes mißbrauchen die "legendäre Figur", verlegen die Handlung in die Gegenwart oder irgendeine andere Zeit, ja sogar als "Nazijägerf" musste die Figur herhalten.Daneben gibt es in den neueren Verfilmungen Actionszenen die in den Kontext überhaupt nicht passen - und nur dem billigen Massengeschmack eines historisch und sonstwi desinteressierten Publikums angepasst wurden..

    Nun - wir befinden uns in einer anderen Liga - und das wissen wir auch. Aber es macht Spaß zu sehen, wenn man Entgleisungen, die einem selbst passiert sind, dann bei hundere Millionen schweren Profi-Filmen sieht. Aber auch "Billigproduktionen" Beispiel: Die Edgar Wallace Serie von Rialto Film aus den frühen 60ern) Eigentlich nicht typisch englisch, doch einigermaßen gut besetzt und sehr erfolgreich und spannend, obgleich Logik nie die Stärke von Edgar Wallace Büchern war. Ich habe mnir diese Film zuletzt als "Lehrbeispiel" angesehen - wohl bewusst, daß ich auch diese Klassie nie erreichen werden, schon die Locations sind nicht zu bezahlen. ABER ich bin gelegentlich (innerlich) aufgesprungen und hab gerufen: Das müssen wir nochmal drehen, das ist mißlungen. In meinem Eifer hab ich für Sekundenbruchteile nicht realisiert, daß es ja gar nicht MEIN Film war, es war uraltes historisches Material. Wenn man genau im Abspann sieht, dann weiß man, daß die meisten Szenen (auch am Hafen) in Hamburg gedreht wurden, Die Außenaufnahmen in London waren Zukäufe - und wenn man genau schaut, dann merkt man, daß hier eine andere (schlechtere) Bildqualität besteht Aber das merkt man eigentlich nur, wenn man es weiß.

    Die Spannung - und die ist zweifellos vorhanden - lässt alles andere vergessen.

    Aber prinzipiell folgen die Geschichten der Logik, daß die Anzahl der Verdächtigungen stets kleiner wirde weil einer nach dem anderen umgebracht wird...

    Aus heutiger Sicht ist der Humor eines Eddi Arendt antiquiert und aufgesetzt - zu Zeit der Entsehung des Films war diese ein Mkodetrend.

    Wenn mich persönlich eteas an der "Serie" stört ,ist daß die Darsteller in jedem dieser Fkilme eine andere Rolle darstellen, einmal den Kommissar, dann wieder Privatdetektiv, etc etc.

    Keine Filmkunstwerke, aber dennoch ein Stück Filmgeschichte.

    Da wird oft mit billigen aber wirkungfsvollen Tricks geabeitet, manches ist hoffnungslos überaltert, manches kann man sich "abspicken"

    Ich plane ein weiteres Thema zu Bauplänen MEINER zukünftigen Filme (so es je dazu kommt, ich bin über 70, und wenn die Corona Krise vorbei ist, werde ich vermutlich 96 sein - und in einer Urne unter der Erde ruhen.....


    Aber derzeit schreibe ich noch hier über das Spannungsfeld Geschichte - vs Technik, Location vs Darsteller...

    ..wenngleich ich mehr als skeptisch bin ob das überhaupt jemand liest.

    mfg aus Wien

    Alfred

  • wenngleich ich mehr als skeptisch bin ob das überhaupt jemand liest

    Also ich lese deine Beiträge, und ich nehme an, andere Forumuser oder Forumbesucher lesen sie ebenfalls.
    Was man so über den Film und um die gute Geschichte, oder die gut erzählte Geschichte, oder ob die Geschichte nach dem Vorbild der "Heldenreise" aufgebaut ist, schreiben kann.


    Ist doch eine durchaus interessante Diskussion, oder?

    Lg
    Filmkünstler


    Alle meine Beiträge stellen meine subjektive Sicht auf das jeweilige Thema dar.

    Die weibliche Form ist der männlichen Form gleichgestellt. Lediglich aus Gründen der Vereinfachung und leichteren Lesbarkeit wird die männliche Form gewählt.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von filmkuenstler ()

  • Ich finde die Beiträge im Forum sehr interessant und lese alles. Habe bis jetzt erst einen Drehbuchentwurf für einen Spielfilm geschrieben aber nicht einmal fertig ausgearbeitet geschweige denn dass er je umgesetzt wird. Alfred hat schon eine komplette Produktion hinter sich und es fehlt nur mehr die Veröffentlichung.

  • Habe bis jetzt erst einen Drehbuchentwurf für einen Spielfilm geschrieben aber nicht einmal fertig ausgearbeitet

    Das muß kein Fehler sein. Mehr dazu in eine noch zu erstellendem Thread über MEINE Technik Drehbücher zu schreiben.

    Ein allzu durchkonzipiertes Drehbuch legt Die Fesseln an, ein komzept mit Spielraum ist da einfacher. Dann gäbe es nch das Storyboard.

    Dazu benötigst Du jemend mit Zeichentalent. Ich habe dereinst ein Storyboard gesehen, wo sogar die verkrüppelten Bäume der Szenerie penibell eingezeichnet waren. Wahrscheinlich aber ein frommer Selbstbetrug: Die Zeichnungen waren nicht der optische Bauplan, sondern mat hat die gewählte Landschaft einfach dargestellt. Der berühmte Regisseur Werner Herzog hat einmal gesagt: "Storyboard - das ist etwas für Feiglinge"

    Das hat mir irgendwie den Rücken gestärkt.

    Ich hab mal beim Fernsehen (1963) in einem Schulfilm mitgemacht - und ins SOGENANNTE Drehbuch reingeschaut, das war eine DIN A$ Seite mit kurzen Anmerkungen, ein Exposé - wenn ünerhaupt.

    Mein Drehbuch hält den jeweiligen Schauplatz, einige Bemerkungen zur Dekoration oder Lichtwirkung fest, die gesamten Texte, nicht aber die einzelnen einstellungen - die ergeben sich erst beim Dreh. Das hat Vor- und Nachteile. Vieles wird ers im letztn Moment endgültig entschieden. Das funktioniert natürlich nur dann eingermaßen, wenn Drehbuchautor, Regusseur, Kamereamann und Cutter ein und dieselbe Person sind.

    Ist das nicht der Fall - dann funktioniert das natürlich nicht, daß muß ziemlich genau fixiert sein, was da wo und wie passieren soll. Der Drehbuchautor überlässt dann dem Regisseur die Verantwortung etc... (siehe Agatha Christie)

    Entgegen einer Behauptung von anderer Seite ist mein Drehbuch - wenn gleich aus technischen Notwendigkeiten ein Patchwörk - doch sehr ausführlich geworden. Über den Vor- und Nachteil eines Patchework-Drehbuchs werde ich dann im Thread über "Amateurfilm-Drehbücher" schreiben, wenngleich ich der Überzeugung bin, daß gerde in Zeiten der Corona-Krise dieses Modell groß in Mode geraten könnte.

    Eine große Kriminalschriftstellerin - Donna Leone - äusserte dereinst in einem Interview, daß sie bei Beginn eines Romanes manchmal nicht mal das

    Ende wisse. Ich war damal irgendwie irritiert ("Wie unprofessionell") Aber das war eine Fehleinschätzung. Wir alle planen, beruflich, privat, Urlaube, Karrieren, etc etc - und am Ende kommt dann doch vieles anders als erwartet, befürchtet oder erhofft....

    Am Wochenende gehts dann weiter mit dem Thema, was man unter einer guten Story versteht......


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Ich habe verprochen am Wochenende hier fortzusetzen - und habe dann auch begonnen.

    Aber bis zu Fertigstellung des Beitrags hat es dann doch bis heute gedauert.


    Ja - was ist denn eigentlich eine gute Story ?

    Das ist vermutlich kaum zu definieren, weil die Zielsetzung durchaus unterschiedlich sein kann.

    Und zudem kann man die Schwächen eine Story durch verschiedene Kunstkniffe kaschieren.

    (Einige dieser Kunstkniffe stehen allerdings dem Amateur uder der INDI Filmproduktion eher nicht zur Verfügung - oder sind in keinem vertretbaen Verhältnis zum Aufwand - andere sind indes durchaus realisierbar)


    Alsda wären:


    Ein Aufgebot von Stars, bzw Publikumslieblingen oder "großen Namen"

    Exotische Schauplätze

    Wirkungsvolle Landschaftsaufnahmen

    Gewagte erotische Szenen ("Erotik" hier als elegante Umschreibung genützt)

    Aktion-Szenen

    Humor in Dialogen

    Situationskomik - eher von der optischen Seite her betrachtet

    Rasanter Schnitt wo Dramatik vorgetäuscht wird, wo gar keine ist

    Wirkungsvoller Umgang mit Licht

    Tolle Filmmusik


    -------------------------------------

    Es gibt aber in der Tat auch gute Stories in Form von Kurzfilmen - aus Kostengründen - und nicht nur deshalb - von Amateuren bevorzugt

    Kurzfilme mit einer Spieldauer von 1-5 Minuten.


    Diese Filme sind mehr oder weniger nicht vermarktbar

    Sie werden vorzugsweise auf Festivals gezeigt

    sie werden als Werbeclips produziert (Da gibt es Kunstwerke)


    Mein Manko ist, daß ich nicht geeignet bin um Kurzfilme zu produzieren, mir fehlt die Kunst etwas mit wenig Text, mit viel Optik in kürzester Zeit filmisch darzustellen. Und zur Festivalszene habe ich keinen Zugang - und auch nicht die Sehnsucht danach.


    Es folgen im nächsten Beitrag zwei IMO gelungene Amateurkurzfilme (nicht aus meiner Produktion)


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Ja - was ist denn eigentlich eine gute Story ?

    Das ist vermutlich kaum zu definieren, weil die Zielsetzung durchaus unterschiedlich sein kann.

    Und zudem kann man die Schwächen eine Story durch verschiedene Kunstkniffe kaschieren.

    Ja - was ist jetzt eigentlich eine gute Story? Ganz allgemein gesagt, als Grundlage gilt nach wie vor die klassische Heldenreise, diese dürfte allgemein bekannt sein, drum brauche ich sie nicht extra zu schreiben. Und je mehr eine Geschichte sich an der "Heldenreise" orientiert, umso besser ist auch die Geschichte. Aber Vorsicht, besser heißt nicht, dass sie auch gefallen muss.
    Das ist wie alles im Leben subjektiv.

    An der klassischen Heldenreise orientieren sich Geschichten schon seit zweitausend Jahren, - wird auch für uns als Maßstab genügen, denke ich.


    Ich konnte in deinem letzen Beitrag leider nicht erkennen, was Du unter einer guten Geschichte verstehst, sondern nur wie man eventuelle Schwächen einer Geschichte kaschiert.

    Lg
    Filmkünstler


    Alle meine Beiträge stellen meine subjektive Sicht auf das jeweilige Thema dar.

    Die weibliche Form ist der männlichen Form gleichgestellt. Lediglich aus Gründen der Vereinfachung und leichteren Lesbarkeit wird die männliche Form gewählt.

  • Ich konnte in deinem letzen Beitrag leider nicht erkennen, was Du unter einer guten Geschichte verstehst, sondern nur wie man eventuelle Schwächen einer Geschichte kaschiert.

    Und damit hast Du meine (indirekte) "Antwort" auf die Kernfrage durchaus richtig erkannt

    Man kann eine "gute Geschichte " nicht pe se definieren.

    Allerdings kann man dann eine persönliche Meinung dazu entwickeln - die natürlich subjektiv ist.


    a) eine Geschichte, die "künstlerisch wertvoll" ist - wo sich ein Kreis von selbsternannten und wirklichen "Kennern"

    (unter "wirklichen" verstehe ich "Allgemein anerkannte", die indes dennoch hinterfragbar und relativierbar sind)

    positiv und enthuisiastisch äussert, die aber dem "gemeinen Volk" nichts vermitteln kann als Langeeweile

    Solche Filme müssen subventioniert werden, weil die Mehrheit des Normal-Publikums kein Interesse daran har.


    ODERionsionproblematikik


    b) eine Geschichte, die man gern mit "Schmutz und Schund" bezeichnet, mit Sex- und Gewaltszenen, Horror etc


    c) eine kitschige Liebesgeschichte, oft mit letalem Ausgang (Romeo und Julia -Verschnitte - etc


    d) Problemfilme mit Beziehungskrisen. Frauenfragen, Immigration


    e) seichter (oder nur vordergündig seichter) Unterhaltungsfilm mit Spitzen gegen derzeitige Modetrends - ohne indes zu versuchen die Gesellschaft wirklich zu verändern - man ist lediglich belustigt.


    in den nächsten Beitrag werde ich 2 Kurzfilme von Amateuren zeigen zeigen (der Übergang ist fliessend)

    die an sich keine "Heldengeschichten" (ich habe die Bedeutung "Heldengeschichte" als "Synonym" durchaus verstenden...)

    sind, aber dennoch wirkungsvoll. Beide bauen auf "Überraschungseffekte - eine Kunst die ich nur mühsam beherrsche, die man sich aber - kennt ma n aber deren Wirkung im Film - durchaus aneignen kann.


    Ich erinnere mich dunkel, einen solchen Film 7 Minuten mal innerhalb von 2 Tagen (Super 8 - 6 Minuten Spieldauer -Farbe)im Rahmen eines Wochenendseminares für Fotohändler, veranstaltet von Bolex (bzw derern Generalvertretung)gemacht zu haben. Eigentlich ein Sechser Team - Der Titel war vorgegeben, die Handlung indes nicht. Die Leute haben mitgespielt, vorzugfsweiser EINER,einer hat die Kamera bedient, ich habe die Story geliefert - simpel genug - und die Regie geführt. Wir setzen uns gegenüber zwei anderen Gruppen überlegen durch, wobei IMO einer der beiden anderen Film aus meiner Sicht besser war als der unsere...

    Der Film wanderte ins Archiv des Generalvertreters der Fa Bolex und wird dort im Laufe der Jahre sicher entsorgt worden sein...


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Beginnen wir mit einem fünfminütigen Kurzfilm

    Kennengelernt habe ich den vor etwa 5 oder 6 Jahren, als ich sehen wollte, wie Amateure heute Filme machen


    Ich hab ihn in einem deutschen Amateurfilmforum gefunden und habe viel davon gelernt.

    Eine interessante Kurzgeschichte mit doppeltem Boden, einem Touch Erotik, Humor und Misdirection des Zusehers.

    Eine ganze Menge für so einen kurzen Film mit einer "Alltagsgeschichte" - noch dazu auf Verzicht von exotischen oder auch nur interessanten Schauplätzen oder Kostüm oder Maske.

    Die flaue Farbgebung des Filme wurde schon in besagtem Forum beanstandet.

    Und wieder habe ich was gelernt: Ja da gibt es Schwachpunkte - ABER ich habe sie erst bemerkt, als darauf hingewiesen wurde.

    WEil ich war mit dem Inhalt der Geschichte befasst - die im Grunde unspektakulär ist - aber gut in Szene gesetzt. Wirkt fast wie eine Dokumentation:

    Schmucklos und wirklichkeitsnah...

    Im übrigen ist es auch eine geschmacksfrage inwieweit die Farben gesättigs sein sollen und inwieweit nicht. Deutsch Film sind üblicherweies weniger gesättigt als englische oder amerikanische...



    Bemerkenswert ist, daß das Wort "Amateurfilm" hier nicht die ganze Wahrheit sagt, bzw, daß man sich etwas anderes darunter vorstellt.

    (Er war aber in einem Forum als solcher vorgestellt)

    Der Autor und Produzent hat das "Gewerbe" von der Pike auf gelernt und ist per Definiton inzwischen eigentlich ein Profi (und uneigentlich auch)

    Der Film wurde auf etlichen Festivals gezeigt.

    Über Format etc gibt es keine Angaben, ich gehe hier von Full HD (oder 2K) aus , 8 Bit, 24 oder 25 Bilder pro Sekunde.

    https://dramaturgenverband.org/profil/tim-ungermann


    Der Film wurde auf etlichen Festivals gezeigt.

    Über Format etc gibt es keine Angaben, ich gehe hier von Full HD (oder 2K) aus , 8 Bit, 24 oder 25 Bilder pro Sekunde.(??)


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Ein Film mit zwei Wendepunkten wobei der zweite direkt am Ende ist. Bei Festivals wird man sich den Film bis zum Schluss ansehen (müssen) im Internet werden die meisten Zuseher wohl schon vor dem ersten Plotpoint weitergeklickt haben.


    Warum:

    o dünne Handlung

    o langsamer Ablauf - besonders die Szene wo er versucht radzufahren ist endlos

    o schwache Darsteller


    und das Ärgste: zwei Szenen die nicht in den Ablauf passen aber notwendig sind um einen (ziemlich primitiv) auf eine falsche Fährte zu locken:

    1. Präservativgebrauchsanweisung

    2. sie zieht ihre Schuhe und Socken aus

    +3. eigentlich gehört auch der Titel und die entsprechende Aussage im Film dazu


    Das einzig Beeindruckende an dem Film ist die Größe des Teams das dazu gebraucht wurde.

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  • Hallo Ian

    Interessant, wie unterschiedlich man doch etwas sehen kann.

    Der Beginn mit der Gebrauchsanleitung lenkt den Zuseher zunächst auf eine falsche Fährte

    Der Junge denkt generell an etwas anders als ans Radfahren-Lernen und seine Blicke schweifen...

    Dan sagt er -scheinbar - zusammenhanglos - "Du hast schöne Füsse" - um von seinen wahren Gedanken abzulenken.

    Das Mädchen - man sieht es am Blick - hat aber die Intentionen begriffen - man sieht es am Blick

    Sie geniesst die Situation und spielt mit dem Jungen -lässt ihn zappeln.

    Dann gehts ans Radfahren

    Die hier beanstandete Länge ist IMO notwendig, um zu zeigen, daß der Junge in der Tat in dieser Hinsicht ein Versager ist.

    Hier wird nun auf "sachliche Lektion" umgeschwenkt.

    Nach dem Sturz. lässt das Mädchen die Maske fallen und stellt nun die den Film bestimmende entscheidende Frage

    Sie hat begriffen, daß nur dieser zweideutig eindeutige Satz den Jungen VIELLEICHT (?) aus der Reserve locken kann....


    Bin gespannt ob unser "Filmkünstler" auch eine Meinung dazu hat ....


    Lg aus Wien

    Alfred

  • Bin gespannt ob unser "Filmkünstler" auch eine Meinung dazu hat ....

    Natürlich habe ich meine eigene Meinung, auch zu diesem Film. Ich habe früher keine Bälle gefangen und werde auch jetzt damit nicht anfangen.

    Und damit hast Du meine (indirekte) "Antwort" auf die Kernfrage durchaus richtig erkannt

    Man kann eine "gute Geschichte " nicht pe se definieren.

    Deine Kernfrage zu erkennen ist ja nicht schwer.

    Und man kann eine gute Geschichte auch als solche erkennen. Es scheint sich mir jedoch so darzustellen, dass der Unterschied zwischen einer guten Geschichte, also einer Geschichte, die dramaturgisch richtig aufgebaut ist, in der die Spannungsbögen und die Plots richtig und zum richtigen Zeitpunkt gesetzt sind, verwechselt wird, mit dem persönlichen Geschmack.


    Soll heißen: Die Geschichte ist super aber mir/ihm oder sonstwem gefällt sie eben nicht.


    Interessant wäre es, zu erfahren was Du unter einer guten Geschichte verstehst, und nicht das was keine gute Geschichte ist, oder wie ein schlechte Geschichte mit allen möglichen Tricks aufgemotzt wird.

    Lg
    Filmkünstler


    Alle meine Beiträge stellen meine subjektive Sicht auf das jeweilige Thema dar.

    Die weibliche Form ist der männlichen Form gleichgestellt. Lediglich aus Gründen der Vereinfachung und leichteren Lesbarkeit wird die männliche Form gewählt.

  • Interessant wäre es, zu erfahren was Du unter einer guten Geschichte verstehst, und nicht das was keine gute Geschichte ist, oder wie eine schlechte Geschichte mit allen möglichen Tricks aufgemotzt wird.

    Ich glaube, daß ich das nicht kann - Und da stehe ich nicht alleine Da. Denn in der Filmindustrie wa ren ebenso die Meinung stets sehr unterschiedlich, was eine gute und was eine schwache oder schlechte Geschichte ist. - und erst der Erfolg hat dann so etwas wie die "Wahrheit"

    gebracht. Aber wenn wir ein Beispiel nehmen sollen, dann würde ich Oskar Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray" als ausgesprochen gute Geschichte sehen, die allerdings bis auf eine Ausnahme (und die stammt von 1945) niemals gut verfilmt wurde. Und selbst diese von mir präferierte Version zeigt Schwächen , man merkt, daß der Darsteller des Dorian dem Schönheitsideal von 1945 entspricht und nicht jenem von 1880 (wenngleich er um Längen besser ist als seine Nachfolger, denen die Noblesse fehlt. Das beschreibe ich nicht näher, sonst habe ich eine Menge Klagen am Hals;)

    Ebenfalls - aus publikumswirksamer Sicht - eine gute Geschichte ist "House of Wax" - "Das Wachsfigurenkabinett des Prof Bondi" soweit ich weiß 3 mal verfilmt 1933 und 1953 (eine dritte Version in SW MIT TON habe ich einst in England gesehen - sie scheint im Wikipedia nicht auf...

    "In 80 Tagen um die Welt" ist eine einfach konstruierte - aber sehr wirkungsvoll verfilmbare Geschichte, wobei ich die Fassung von 1957 (David Nieven) den späteren gegenüber vorziehe, die sich teilweise doch sehr vom "Original" entfernen.

    Bei Filmen wie "Die Meuterei auf der Bouny" ist die Story bereits vorgegeben - wurde aber immer wieder "amerikanisiert", soll heissen William Bligh wurde als böser Kapitän und der Meuterer Fletcher Christian als "Held" hochstilisiert. Die Geschichte wurde also adaptiert. Sie ist IMO vor allem des historischen Hintergrunds und sen optischen Möglichkeiten wegen für den Film interessant interessant, gewinnt aber natürlich durch die Verfälschung. Was rauskam, war in allen mir bekannte Verfilmungen - ein wirkungsvoller Film.


    Wirkungsvolle Geschichten sind eigentlich nur ihm Rahmen von professionellen Filmen möglich, Amateure müssen sich (IMO) auf eine bescheideneres Terrain zurückziehen.Ich für meinen Teil schätze den Unterhaltungsfilm - dazu später mehr in einem anderen Thread (wo ich mich mit den eigenen Möglichkeiten und Grenzen befassen möchte - und warum Amateure meist stark limitiert sind.
    Die Geschichten von Charlie Chaplin, Buster Keaton, Ben Turpin - und später Stan Lauriel und Oliver Hardy.- waren das überhaupt "Geschichten" - Man kann diese Filme als Klamauk sehen - aber sie waren "Renner" und werden noch heute - zumindest im Internet gezeigt, wobei sie reaturiert und teilweise sogar coloriert wurden.


    Was MICH persönlich völlig kalt lässt, sind Filme, die von "Film-Experten" und einer kleinen Schar von Cineasten und Minderheiten mit Preisen überhäuft werden, die mit Preisen und Subventionen ausgezeichnet werden - und die außer den "Insidern" kaum jemand sehen will.

    "Desto preiser gekrönt - desto durcher gefallen"^^


    Zum Abschluss diese Beitrags möchte ich noch einen Werbespot zeigen - der mein liebster ist (ich war überrascht wie alt der schon ist:)



    Irgendjemand hat mal gesagt:

    "Oft ist die Werbung das beste am Abendprogramm" ;)


    Bis zum nächsten Mal


    LG Alfred

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