"Goldene Regeln" für den Amateurfilm - und warum ich sie mißachte

  • Bevor ich weiter über unser neues Projekt "CAL 02" (Nur der Arbeitstitel) schreibe, habe ich Lust ein wenig über meine "Philosophie" bei der Gestaltung meiner Filme zu schreiben.

    Immer wieder findet man in Büchern (einst) und in Internetbeiträgen (heute) Ratschläge für Amateure, wie sie ihre "Kurzfilme" gestalten sollten. Daß ein Amateur irgend etwas anderes drehen könnte als "Kurzfilme" wird selten wo akzeptiert. Dazu der Ratschalg, alles "Unwichtige" wegzulassen und sich nur auf das zu beschränken, was "die Handlung weiterbringt". So gesehen kann man "Romeo und Julia" in 10 Minuten abhandeln. Wenn das so ein guter Ratschlag ist, warum befolgen ihn die "großen Produktionen" nicht ? IMO sind es grade die "Zwischenhandlungen" die einen Film interessant machen, wobei jeder Autor, Regisseut etc andere Schwerpunkte setzt. Man kann einen Film durch schöne "Landschaftsbilder" bzw "Ambiente" bereichern - oder durch Sexszenen - oder durch Actionszenen - oder durch witzige Gags optischer oder aber auch verbaler Natur, man kann Banalitäten zeigen, wo beispielsweise zwei Leute miteinander Karten Spiel (eventuell um hohen Einsatz um die Spannung zu erhöhen.) MAn kann "Running Gags "einbauen oder ein Gewitter das gezeigt wird. DAS ist es was einen Film interessant machen kann.

    Ich persönlich lege Wert auf Dialoge, oft mit doppeltem Boden oder bösen Anspielungen. Das bedeute a priori, daß meine Filme nur für einen relativ kleinen Zuschauerkreis interessant sein werden, weil ein Teil bestimmte Anspielungen nicht versteht oder verstehen will. (a la "Man kann über alles reden - aber nicht länger als 2 Minuten")

    Hier kommt nun ein Vorteil des Amateurspielfilms zum Tragen. Ich bin nicht a priori von Zuschauerzahlen, bzw Einschaltquoten abhängig - hinter mir steht kein gieriger Geldgeber, der um seinen Profit zittert - und mich das fühlen lässt, und auch keine ideologisch ausgerichtete Organisation als Sponsor, die mir ihr Weltbild aufzwingt....

    Ob man das nun Amateurfilm nennt oder "Indi" ist eine Frage der Betrachtung.


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Ich denke mal, dass Wichtigste sind gute (Film-) Ideen. Und noch besser sind Geschichten, die wenige Figuren und Drehorte beinhalten. Das ist natürlich auch eine Kunst, aus wenig viel machen.


    Dennoch kommt kein Film ohne Geld aus. Heute gibt es z. B. die Finanzierungsform Crowdfunding, die immer mehr genutzt wird. Da muss man schon richtig überzeugen, um an Geld zu kommen.


    Aber das Schöne am Internet ist ja, dass man ganz unabhängig seine Filmchen auf YouTube veröffentlichen kann.

  • Ich denke mal, dass Wichtigste sind gute (Film-) Ideen

    Es ist eigenartig, daß das bei mir anders abläuft. Ich habe zunächst mal überhaupt keine Vorstellung von der Handlung. Lediglich einige Wunsch-Schauplätze und ein oder 2 Charaktäre. oder 3 oder 4. Die lasse ich dann miteineander sprechen. Sie provozieren einander, oder erzählen sich was, oder sie erleben was. Es ist, wie wenn man einen Roman eines anderen Schriftstellers liest, und dann drüber spekuliert, wie es wohl weitergehen könnte, wie er ausgehen wird. Die Geschichte, obwohl das bisher Vorhandene von mir ist, beginnt eine Eigendynamik zu entwickeln. Sie ist nicht "auf dem Reißbrett entstanden, sondern sie "lebt" und bereitet auch mir immer wieder Überraschungen.

    Ich würde mich nicht getrauen, das so niederzuschreiben, wenn ich nicht von anderen Krimiautoren gelesen hätte, daß sie eine ähnliche Technik einsetzten. In Wahrheir setzen wir ja keine Technik ein, sondern lassen es laufen und greifen nur immer wieder korrigierend ins Geschehen ein.

    Es ist schwer, zu beurteilen ob meine sich entwickelnde Geschichte eine "gute" Filmstory ist, oder nicht. In gewisser Weise ist sie am Zeitgeist vorbei, wenn ich mir die zahlreichen Aktion Filme einerseits und die düsteren realitätsnahen und oft sehr nüchternen Krimiserien andrerseits ansehe. Ich tendiere hier eher zu eine Mischaung aus Barnarby, Edwar Wallace und Agatha Christie, sowie Inspector Jury , wobei ich hier weder an das Original herankomme, vorzugsweise wegen des fehenden englischen Ambiente, aber auch von den Typen her, wobei in letzter Hinsicht Österreich doch auch einiges zu bieten hat. Ouch der "Bulle von Tölz" oder die Geschichten des "Pfarrer Braun" , eine deutschen Abart des "Pater Brown" mit Ottrfied Fischer -hier gefallen mit besonders die Figuren der Vorgesetzen des Pfarrers, Bischof Sebastian Hemmelrath und Monsignore Ansem Mühlich.

    Ich habe lange zezögert, mich für einenen Krimi zu entscheiden, weil ich mir nicht sicher war, ob ich hier die erforderliche Logik würde schaffen können. Aber nun ist der Sprung ins Wasser getan - und ich fühle mich eigentlich recht wohl dabei. Die Geschichte gewinnt zunehmend an Farbe. Ein Hauch von kabarettistischem Humor und Überzeichnung der handelnden Figuren ist es was vielleich das spezifische der Machart auszeichnet. diesen Humor - auf unterschiedliche Art - finden wir bei fast allen genannten Vorbildern, ebenso die "märchennahe" übertrieben Schilderung, die in gewisser Weise - nicht von dieser Welt ist - eine ironisch, spöttische Sicht der Welt..


    Auf die beiden anderen Sätze antworte ich zeitnah in einem meiner nächsten Beiträge.


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Es ist eigenartig, daß das bei mir anders abläuft. Ich habe zunächst mal überhaupt keine Vorstellung von der Handlung. Lediglich einige Wunsch-Schauplätze und ein oder 2 Charaktäre. oder 3 oder 4. Die lasse ich dann miteineander sprechen. Sie provozieren einander, oder erzählen sich was, oder sie erleben was. Es ist, wie wenn man einen Roman eines anderen Schriftstellers liest, und dann drüber spekuliert, wie es wohl weitergehen könnte, wie er ausgehen wird. Die Geschichte, obwohl das bisher Vorhandene von mir ist, beginnt eine Eigendynamik zu entwickeln. Sie ist nicht "auf dem Reißbrett entstanden, sondern sie "lebt" und bereitet auch mir immer wieder Überraschungen.


    , vorzugsweise wegen des fehenden englischen Ambiente, aber auch von den Typen her, wobei in letzter Hinsicht Österreich doch auch einiges zu bieten hat.

    Jeder hat halt eine andere Herangehensweise. Ist doch vollkommen in Ordnung. Hauptsache man gelangt zum Ziel, das zählt doch, nicht wie man dahin kommt.


    Ich denke mal, dass man Filmgeschichten an Orte anpassen kann. Es müssen nicht immer berühmte Orte sein. Es kommt ganz auf die Geschichte an. Österreich hat sehr schöne Orte, so ist es nicht. Du hast nun mal den Vorteil, in Wien zu wohnen. Kannst Du ja durchaus ausnutzen.


    Ich könnte mir denken, dass dieser Film Dir gefallen könnte. Die Stadt kannte man natürlich. Aber der Film nutzt die Atmosphäre sehr gekonnt und bezieht die Örtlichkeiten mit ein. Ich finde den sehr gelungen.

  • Die Stadt ist ja erwartungsemäß schön. und die Macher verstehen offenbar ihr Handwerk und bewegen sich am Puls der Zeit. Aber schon allein deren Sprache verursacht bei mir Gänsehaut. Das ist - aus meiner Sicht - übelster Proletenslang.

    Mein größerer Schock war aber die hier gezeigte Kritik

    wo der Rezensent immer wieder die Worte "Cool". Krass"WerBock hat"und ähnliches verwendete, dabei andauernd mit der Stimme rauf und runter ging - und gestikulierte.

    Er lobte die Kameranstellungen (das wird so sein, aber durch den rasanten Schnitt ist eine genaue Betrachung gar ncht möglich.) Action über Action. Eine eigene Art von Humor (teilweise gelungen) der so angelegt ist, daß ihn faktisch JEDER versteht. Und das wird auch durch die zahlreichen Aktion Szenen unterstrichen und betont.

    Dass dieser Film bei der allgemeinen Kritik und auch im Internet bei Usern großen Anklang gefunden hat, lässt mich zweifelln ob ICH überhaupt noch einen Film machen soll. Meine '"Kritik" richtet sich nicht an die Machart des Filmes, die wissengenau was sie tunf, und welches Publikum sie damit ansprechen wollen, sondern an die dargetellten Typen. Die sind mir derart unsympatisch, daß ich mich mit ihnen nicht näher befassen möchte. Und ich fürchte, daß dem heutigen tätowierten Fast-Food Publikum meine Filme langweilig erscheinen werden...und ich frage mich, ob es dafür überhaupt ein Publikum gibt. Andrerseits werden Serien wie Inspector Barnaby und etliche seiner ähnlich agierenden Kollegen immer noch produziert. Edgar Wallace wird indes ignoriert, obwohl es hier nur wenige Filme in Farbe gibt, das meiste ist über 60 Jahre alt und daher in SW. Andrerseits wird sich wohl niemand getrauen von diesen doch sehr wirkungsvollen Filmen ein REMAKE zu machen,wenngleich Logik nicht die Stärke der Edgar Wallace Vorlagen war. Mehr dazu in den Spezialthreads .....


    LG aus Wien

    Alfred

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  • Der Film ist von 2008. Man muss dazu sagen, dass das zwei britische Auftragsmörder sind. Wenn mich nicht alles täuscht. Das passt schon mit den Dialogen, wie die Reden und so.


    Was Du machst, und was ich gelesen habe, ist halt was ganz anderes. Warum sollte es für Dein Film (seine Story und Machart) kein Publikum geben? Klar gibt es dafür Leute. Du redest Dir vielleicht selbst was ein. Oder Du bist zu selbstkritisch.

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