Als die Pandemie begann - und ich meine Filmtätigkeit einstellen musste - (der Film "Die Gelbe Rose" wurde mit Verspätung von einem Jahr (Nachdreh) - aber immerin fertiggestellt und ich habe derzeit keinen Kontakt zu Mitspielern, viele sind unauffindbar - in der krise untergetaucht - habe ich mir vorgenommen, mich mittels Krimis und Krimiserien (teilweise schon zuvor gesehen) zu unterhalten und mir gleichzeitig ein Bild über deren "Strickmuster" zu machen.
Eine der ersten "Serien" waren die Edgar Wallace -Verfilmungen von Rialto Film.
Sie gelten im allgemeinen als Low Budget-Produjtionen - Na das Geld möchte ich haben was die einzelnen Filme gekostet haben.
Es handelt sich nicht im eigentlichen Sinn um eine Serie sondern um Einzelfilme. Zusammengehalten wird das Projekt lediglich durch den Produzenten, einige alternierende Regisseure UND ein Bündel an Schauspielern, in gelegentlich wechselnden Rollen. So hat jeder Film einen eigenen Kommissar, dessen Vorgesetzten spielen in der Regel Hubert von Meyernick oder Siegfried Schürenberg. Wenn ich es richtig in Ernnerung habe gab es von einem Film eine Spezialfassung mit einem englischen Darsteller - nur für die entsprechenden Szenen
Aus desen Filme wollte ich Anregungen schöpfen, Fehler erkennen und vermeiden. Das scheiterte zu Beginn daran, daß mich die Filme derart in ihren Bann zogen, daß schon nach ein paar Minuten der "kritische Verstand" ausgeaschalten war (Das sollte sich nach einigen konsumierten Filmen aber legen - Das Strickmuster wurde im Laufe der Zeit immer durchschaubarer - und so erhielt ich nach und nach Antworten auf offene Fragen zur Gestaltung
Ich hatte zum Beispiel immer wieder bedauert, daß meine Filme ausschliesslich in Wien spielen mussten und daß es hier nur mehr wenig ineressante Locations gibt. Das meiste wurde verbaut oder renoviert.
Alte Bahnstationen, verfallene Häuser (die zugänglich sind) geheimnisvolle Brücken, unheimliche Keller, verfallene Gärten etc. All das gibt es nicht mehr - oder zumindest fast nicht.
Die Wallace Filme handeln durchwegs in London. Dann aber fand ich folgende Eintragung bei WIKIPEDIA:
Der Handlungsort war, wie in den Romanvorlagen, fast immer London und Umgebung, wobei sich die Akteure vorwiegend in alten Schlössern, Herrenhäusern oder Villen bewegten. Auch verruchte Nachtlokale, düstere Blindenheime, Irrenanstalten und finstere Kellergewölbe waren beliebte Haupt- und Nebenschauplätze der Handlung. In späteren Filmen kamen Mädchenheime und -pensionate hinzu.
Die tatsächlichen Drehorte befanden sich aufgrund geringerer Produktionskosten jedoch selten in Großbritannien, sondern in Deutschland. So dienten vor allem Straßen in Berlin und Hamburg als Kulisse für London-Szenen. Drehorte für andere Handlungsorte waren zum Beispiel Schloss Ahrensburg, Schloss Herdringen, die Zitadelle Spandau und die Berliner Pfaueninsel. Die Innenaufnahmen entstanden zumeist im Studio Hamburg und in den Ateliers der Berliner CCC-Film. Für die nötige Authentizität in den Filmen sorgten oft allein Archivaufnahmen Londons, die man in die Filme einfügte.
Das hätte ich mich nie getraut. Das muss man doch sehen ? - Oder ?
Man sieht es . Die Archivaufnahme sind merklich älter, unschärfer und körniger
Aber man sieht es nicht, wenn man vom Geschehen gefangengenommen ist und die Fehler nicht sucht.
Es ist also der Wille des Publikums ob es sich "verzaubern" lassen will - oder nicht
Hier wurde nur eine alte Weisheit aktiviert, die mir schon in meiner Jugend aus zahlreichen Büchern für den "Schmalfilmamateur" bekannt waren,
die ich aber nicht immer ernst genommen habe, bzw verdrängt gabe.
Da gab es ein Beispiel, wo man einen Auto unfall so dargestellt hatte:
Ein schnell fahrendes Auto
Ein entsetztes Gesicht - Synchronisierte quietschende Reifen - ein Aufschrei und Aufprall
Eine Nahaufnahme einses Reifens
Nahaufnahmen von Gesichtern entsetzter Passanten (etc)
Dieser Clip wurd Leuiten vorgespielt und anschliessend gefragt, auf wie vielen Einstellungen Auto und Unfallopfer
GLEICHZEITIG zu sehen waren.
Die antworten der Befragten wiche stark voneinander ab.
Einige wurden auch um eine Beschreibung des Geschehens gebeten.
Das Ergebnis brachte die Unzuverlässigkeit von Zeugen zutage.
Die richtige Antwort wäre gewesen:
Auto und Opfer waren in KEINER Einstellung zu sehen....
Wers nicht ausprobiert hat, der kann es nicht glauben
Aber nicht umsonst ist die Illusion die Hauptwaffe des Films
Zu dieser Filmserie werden aus meiner Tastatur weitere Beiträge folgen.
Auch wenn vieles für mich nicht realisierbar ist, habe ich hier sehr viel gelernt.
Cineasten werden vielleicht verächtlich über diese Filme sprechen, sie seien billige Massenware (?)
Aber sie waren erfolgreich, erreichten ihre Zielgruppe - und allein das zählt !!!
mfg aus Wien
Alfred