Ist ein zufriedenstellender Greenscreen mit Amateurmitteln überhaupt möglich ?

  • Eigentlich wollte ich diesen Themenbereich - wenn überhaupt - est viel später starten, aber der "Filmkünstler" hat ja schon geschrieben, er hätte gerne dieses Thema hier im Forum.

    Beginnen wir mit zwei grundlegneden Dingen; Erstens habe ich bislang noch keine einzige Szene in Greenscreen Technik gedreht (kenne aber die Anfordereungen - vielleicht sogar besser, als mancher, der im Internet ein "Tutorial" darüber verfasst. Wobei in Einzelfällen durchaus Details vermittelt werden, die anzeigen mögen, warum "home-Made" Greenscreen-Aufnahmen nicht so professionell ausfallen, wie manche im Bereich des professionellen Spielfilms. Letztlich ist das Fernsehen auch professionell - seineGreensbreen Aufnahmen sind sicher für den Anwendungszweck ausreichend (Nachrichtensendungen mit eingeblendeten Hintergrund) - aber aus meiner Sicht für den Spielfilm nicht ausreichend.

    Wie kann jemand, der selbst zugibt, noch keine Szene in dieser Technik gefreht zu haben, Kritik üben ? Dazu gibt es einerseits einen lieben Spruch: "Mann muß nicht fliegen können um ein guter Ornithologe zu sein" und andrerseits genügend Anschauungsmaterial anhand von Ergebnissen.

    Noch vor einigen Monaten hätte ich gesagt, Greenscreen sei eine Technik, sie niemals wirklich natürlich aussehe, es verbleib stets der Hauch etwas künstlichem (und auch ich würde mir nichts Besseres zutrauen) Aber dann habe ich - ebenfalls in einer Art "tutorial" gesehen, daß - mit entsprechendem Aufwand - es zumindest bei einigen Hollywood-Filmen funktioniert. Man zeigte den altbekannten Vergleich - Studio - Filmergebnis mit grünem Hintergrund - vs Endergebnis - und es war überzeugend.

    Allerdings hängt da schon eine Menge Technik UND Know how dahinter. Nicht um ein Stück "greenscreen-Material" herzustellen, (wa an sich schon aufwändig genug ist), sondern um einerseits Abstimmung in der Beleuchtung (Schattenrichtung und -intensität) zu erreichen, andrerseits den entsprechenden Farbton UNd fdie passende Perspektive zu erreichen UND dann einige Fragen über Feinheiten der Technik, und der grundsätzlichen Aufstellung der Szene. Ich habe hier einige Informationen sammeln können, wo stets auf die eine oder andere Schwäche bei herkömmlichen Greenscreen-Aufnahmen hingewiesen wird - und was man unternehmen sollte um sie zu vermeiden....

    Und hier stellt sich mir die Frage, ob es für mich sinnvoll wäre, mich dieser Technik zu widmen, Ich habe eher den Eindruck, daß ich eher darauf verzichten sollte. Desungeachtet interessiert mich das Thema und seine Möglichkeitn und ich werde darüber schreiben.

    Man einer der hier als stiller Mitleser fungiert, mag denken, ich kompliziere das alles, er selbst habe keine Probleme.

    Das ist eine Frage des Anspruchs. Aus meiner Sicht darf man einer fertiggestellten Greenscreen Szene unter keinen Umständen die Künstlichkeit anmerken - auch nicht in Ansätzen.

    Die Ansprüche des Publikums steigen im Laufe der Zeit, Ich erinnere hier an die "Eisenbahnfahrten" (etc) der Fime der 30er und 40er Jahre, wo ein Film der vorbeiziehenden Landschaft in einEisenbahnabteil-Fenster kopiert wurde und man dies für "realistisch" akzeptiert hat, ebenso wie die Technik des Kameramanns Eugen Schüfftan (1893.1977), die 1926 erstmals eingesetzt wurde ("Metropolis") Hier wurde über ein Spiegelssystem Realität mit Modellbauten kombiniert, prinzipiell ein Vorgänger der Greenscreen. Die Modellbautechnik verbietet sich ind es heute mehr oder weniger (wenngleich sie interessant wäre), da die heute übliche hohe Aufklörung des Filmes verräterisch wäre...


    Das wars mal zum Einstieg: Fortsetzung folgt...


    Alfred

  • Hallo Alfred!

    in der Tat, "Greenscreen" ist ein spannendes Thema. Mich würde interessieren, ob Du in dem Musikfilm "Greenscreen" Szenen findest.
    Link zum Musikfilm

    Lg
    Filmkünstler


    Alle meine Beiträge stellen meine subjektive Sicht auf das jeweilige Thema dar.

    Die weibliche Form ist der männlichen Form gleichgestellt. Lediglich aus Gründen der Vereinfachung und leichteren Lesbarkeit wird die männliche Form gewählt.

  • Da bedarf es einer Vorrede.

    Es ist IMO nicht fair, etwas analytisch zu beurteilen versuchen, was man selbst (noch ?) nicht kann,und wo einem vermutlich auch die Gduld dazu fehlt.Daher mache ich es nur mit Bauchweh.


    Es gibt hier noch zu sagen, daß das Video absolut das erfüllt was Du erreichen wolltest, eine stimmungsvolle Bebilderung Deiner Musik

    (Ich musste sie immer wegschalten um mich aufs Bild zu konzentrieren)

    Ein Werbefilm, ein Imagefilm, und was es sonst noch gibt.


    Ferner muß man sagen, daß ein Film üblicherweise dazu gedacht ist vom Publikum EINMAL gesehem zu werden- Das Publikum soll verzaubert, manipuliert, beeindruckt werden, etc.


    Bekommt man aber Material geliefert, mit der Auflage gewisse Techniken zu "entlarven", so sieht die Sache anders aus

    Man sucht - und findet - vielleicht sogar Fehler die es gar nicht gibt. Vorsicht ist hier angezeigt.


    Man kaufe eien Original- Sachertorte und gebe sie - unter Verheimlichung der Herkungt einer "Jury", die ermitteln soll, welche Zutat ihrer Meinung nach fehlt, und was der Geschmacksunterschie zum Original ist. (das Original wird als bekannt vorausgesetzt und steht dem Tester zum Zeipunkt des Tests nicht zur Verfügung. Das Ergebnis wird manchen verwundern....


    Zum Musikfilm. OIch beziehe mich nun auf mutmaßliche Greenscreen-Effekte.

    Ich sehe sie überall, wo Du dich in Verbindung mit der Landschaft bewegst..

    Gleich am Anfang: Die Szene ist Perfekt ausgeleuchtet - zu perfekt.

    Fast würde ich vermuten, die künstlichen Herbstblätter sollen das kaschieren (?)

    Der Darsteller (ich gehe davon aus, das bist Du ?) steht wie auf einer Bühne,

    ideal beleuchtet - ohne daß er Schatten wirft oder welche auf ihn geworfen werden.Auffallend ist ferner, daß sich die Äste der Bäume

    auch nicht ansatzweise bewegen - offenbar ein Photo. Ganz eindeutig wirds bei der Szene auf der Straße, wor de Fußgänger erstartt sind - ebenfalls ein Photo.

    Raffiniert der Schiffer am See. Offensichtlich ein Photo, das vor einem ebensolchen Hintergrund bewegt wird um das Schukeln des Bootes zu simulieren, und das bei unbewegten Wellen.

    Der Klarinettist in den Bergen. Die sichtbaren Nebelwolken stehen wie angewurzelt

    Wenn die Lanschaft hinter dem Musiker in der Ferne sichtbar ist, muß schon die Covid Krise gewesen sein: kein einziges Fahrzug auf denstraßen, kein vereinzelter Passant.

    Auch die Sturzwellen des Wasserfalls haben etwas küstlich anmutendes - wiederum sehe ich keine (zu erwartenden) Wellen. Kann aber auch eie Frage der Verschkusszeit der Kamera sein.

    Daß der Ballon hineinkopiert wurde ist offensichtlich -und wurde auch nicht zu verleugnen versucht.

    Bei Minute 3:0 ff fliegt er übrigens elegant durch, während in dieser Zeit die Landschaft gewechselt wird.

    Bei Minute 3:15 ff sieht man den Musiker durchgehend , wogegen der der Hintergrund überblendet wird.

    Beim Kind mit den Kürbissen fällt lediglich auf, daß es von der Schärfe und vom Gesamteindruck weicher ist, als der Rest des Films.

    Die Aufnahmen am Regiepult, Schnittpult ist naturbelassen.


    Ich bin gespannt ab ich das Richtige gesehen habe - möchte aber anmerken, daß es immer eine gewisse Stress-Situation ist, wenn man etwas finden SOLL. Es handelt sich hier nicht um eigentliche "Fehler" sondern um physikalische Narturgegebenhheiten, die man IMOL nur mit einem Aufwand beseitigen kann, der selbst in Filmstudios kaum realisierbar ist. Darüber mehr in meinen Beitragen

    Und auch eine "philosophische " Betrachtung inwieweit das sinnvoll wäre.


    Beste Grüße aus Wien

    Alfred

  • Danke für's Analysieren!
    Alle Fotos und Videos habe ich bekommen um "etwas" daraus zu machen. Damit ein bißchen Bewegung ins Bild kommt haben wir die "Greenscreen" Szenen hineingeschnitten. Bis auf die "Greenscreen" Szenen ist alles Fremdmaterial gewesen.
    Und das bin nicht ich auf dem Video und die Musik ist auch nicht von mir.
    Du hast alles super beobachtet und alle "Greenscreen" Szenen erkannt.
    Technisch betrachtet: aufgenommen in 1920 x 1080 4:2:0, würde ich nicht mehr aufnehmen sondern nur mehr 4:2:2 meine "Neue" kann das jetzt.
    Super beobachtet. Respekt.

    Ist ein Musikfilm -> Werbefilm für einen Freund

    LG

    Lg
    Filmkünstler


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  • Danke für das Kompliment


    Kommen wir nun zu den Fallstricken dieser Technik.

    Die Grundvoraussetzungen sind ja bekannt


    Bei manchen "Tuturials" kommt mir das Grausen ob ihrer Anspruchslosigns keit, von anderen kann man indes lernen - und ich habe gelernt. Allerdings ist es in der Regel so, daß man das Erlernte nicht einsetzen kann - damit meine ich - unter Amateurbedingungen.


    Dann wieder gibt es Fragen, die mich theoretisch beschäftigen, Da wären zunächst die Falten im Stoff, die ja nie absolut vermeidbar sein werden,

    und die Unregelmäßigkeiten in der Ausleuchtung, die ja auch unvermeidbar ist. Eds muß hier eine gewisse Toleranzgröße geben, denn anders wäre diese Technik nicht durchführbar.



    Der nächste Knackpunkt ist der der möglichen Farbabstufungen.

    Ich muß sagen für 8 Bit-Technik sind Deine Greenscreans überraschend gut.

    Dass man sie dennoch erkennen kann, zeigt, daß diese Farbauflösung offensichtlich nicht genug ist, um die perfekte Illusion zu erzeugen.

    Persönlich sehe ich bei 8 Bit Technik keinen Nachteil gegenüber 10 Bit, auch nichjt bei moderater Farbkorrektur. Ich achte nachmöglichkeit schon bei der Aufnahme auf akzeptable Lichtbedingungen - und bin kein "exzessiver Colorgrader"


    Die Ausleuchtung so zu treffen, daß die beiden "Ebenen" zusammenpassen ist schon eine Herausforderung an sich - aber e kommt noch schlimmer.....


    mfg aus Wien

    Alfred




    Es klingt aber überzuegend, daß man für greenscreen mit 10 Bilt besser bedient ist.

    Deswegen erwäge ich den Ankauf einer Canon C300MK III.


    ABER - Neulich konnte ich irgenwo lesen, daß dies auch nicht ausreichend sei - 12 Bit wären das Wahre.

    Das würde allerdings bedeuten, daß man sich mit 24 oder 25 Bildern pro Sekunde begnügen müsste,

    was in krassem Gegensatz zum Trend mit 50 Bildern /sec steht, der vor wenigen Jahren als "unverzichtbar" angepriesen wurde.

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  • Das nächste -meist gar nicht erwähnte Problem ist die Reflektion der grünen Wand auf die Objekte (bzw Darsteller) das macht sich besonders bei Haaren und Kanten der Gegenstände (Personen etc) bemerkbar, wo ein noch so dezenter grüner Schimmer das Bild (Die Szene) verderben kann.

    Hier - so habe ich gelesen - könne man das Problem nur mit entsprechendem Abstand zuwischen Vordergrund und Rückwand in den Griff bekommen.

    Diese Abstand solle idealerweise etwa 11 Meter betragen, da wäre die Intensität der Reflexion quasi egalisiert.

    Schön und gut. Gefahr erkann - Gefahr gebannt ?

    Mitnichten !

    Denn diesr Abastand ist in normalen Räumen und kleinen bis mittleren Studios nicht realisierbar.

    Wir finden gelegentlich bei den Musterbeispielen riesige grüne Wände im Freien, wo dieser störende Effekt natürlich nicht auftritt.....


    mfg aus Wien

    Alfred

  • In einer der zahlreichen Abhandlungen zu diesem Thema habe ich gelesen, man solle eine möglichst kurze Verschlußzeit wählen. Damit werde Motion blur vermindert.Motion blur ist eigentlic bei Film/Video in Maßen recht gern gesehen, weil das Ruckeln so kaschiert wird. Im Falle von Greenscren kann es indes zu unerwünschten Effekten führen. Über "Verschlusszeit " (Ja- ich kenne die Grundregeln - aber...) könnte man an anderer Stelle auch ein paar Gedanken äussern. Zu kurze Verschlußzeiten können indes Ruckeln begünstigen (?) Das hängt IMO indes in erster Linei davon ab- wie schnell sich das gefilmte Motiv bewegt.


    mfg aus Wien

    Alfred

  • Nun ist es natürlich auch eine Frage WIEVIEL Greenscreen Szenen man einsetzt - und auch WIE.

    Ich habe mir etliche PROFESSIONELLE Greenscreen Aufnahmen angesehen, die eigentlich zumeist eine perfekte Illusuin bieten. ABER im laufe dieses Threads habe ich auch Beispiele gesehen, wo zuerst das Ergebnis, und danach der Aufbau gezeigt wurde.

    Und da bin ich draufgekommen: Die kochen auch nur mit Wasser - bei kritischem Hinsehen ist die Montage zu erkennen - oder zumindest zu erahnen.

    WAs lässt sich also darau schlußfolgern ?

    Es sind zwei Paar Schuhe, ob man sich hinsetzt und eine Szene nach Tricks oder Fehlern durchsucht - oder ob man gespannt - oder belustigt - die Handlung enes Films verfolgt. Mit geschickter tontechnik kann man der Zuschauer weiter in die Irre führen.

    Der (durchschnittliche) Zuschauer ist relativ leicht zufriedenzustellen - wobei die Ansprüche im Laufe der Zeit enorm gewachsen sind - und auch das Angebot. Ich selbst bin so konditioniert, daß ich einen schwarz-weiss Film nicht als "unrealistisch" empfinde. Stummfilm indes ist für mich ein "no go" (mit Ausnahme von gut gemachter Komik - a la Buster Keaton.

    Man stelle sich vor, daß man im 19. Jahrhundert das Publikum mit Laterna Magica Aufnahmen nicht nur unterhalten und begeistern, sondern auch erschrecken konnte.

    Ob ich in naher Zukunft vorhabe Greenscreen in meine Filme zu implementieren, das werde ich mir überlegen - und vielleich noch ein paar Gedanken dazu äussern.

    Denn es ist nicht nur eine Menge Holz, das eine 10bit Fähige Kamera kostet, sondern wir leben derzeit in einer Phase wo alle 2 Jahre ein neuer Techniksprung erfolgt, meist nur mit EINEM neune Feature. Es ist ja alles bekannt, aber die derzeitige Technik lässt - auch bei teuren Kameras (und damit meine ich jene ab 40. 000 Euro (weit oberhalb meines Limits)offenbar nicht zu ALLE wichtigen Parameter mit einander zu kombinieren...


    mfg aus Wien

    Alfred

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