Kurze Geschichte des Kino- und Amateurfilms bis hin zu Amateur-Video

  • ILiebe Freunde des Amateurfilms


    Natürlich gab es Amateufilme schon VOR meiner Zeit, aber ich befasse mich hier nur mir dem Amateurfiln ab dem Zeitpunkt wo ich ihn erlebt habe.


    Ich habe mich bereits vor 50 Jahren mit dem Hobby Amateurfilm befasst – damals war ich 15.

    Allerdings habe ich es nie zustande gebracht – von Kurzfilmchen abgesehen – Spielfilme – im Sinne von „Sketches“ etc abgesehen zu drehen – Zu viele Hindernisse gab es da. Zum einen keinen wirklichen lippensynchronen Tonfilm, zum anderen waren die Amateurformate zu klein für eine Verbreitung. Darsteller waren unzuverlässig. Lichtprobleme, etc – und mit professionellen Produkten waren die Ergebnisse nicht zu vergleichen, wenngleich sie - Gott sei Dank wesentlich besser waren, als das was uns heute bei Google als 8mm oder Super 8. mm. Qualität gezeigt wird. Bei der Überspielung solch kleiner Formate sind die Qualitätsverluste riesig - Die Überspielungen sind nicht farbtreu, der Kontrast stimmt nicht und die Schärfe ging auch verloren. 8 mm auf teuerstem Kodachrome II Matereial gedreht konnte eine Leinwand mit 1.25 Meter befriedigend ausleuchten - und die Darstellung der Bewegung war mit 16 Bildern eigentlich ruckelfrei.

    Warum denn überhaupt dieser Blog ?

    Die Video-Amateure von heute – so sie ihr Herzblut (sprich Geld) in dieses Hobby stecken – haben heute viele Features zu Verfügung, die man mit Fug und Recht als Semiprofessionell bezeichnen kann - und immer noch sind viele nicht zufrieden. Warum das so ist ? Weil eine immer größer werdende Gruppe von Leuten nach Geräten verlangt, die ihnen das Denken abnimmt, die professionelle Ergebnisse bringen und so gut wie nichts kosten.

    Allerdings gibt es in der Tat noch immer Einschränkungen – deren Lösung in voraussichtlich 8-12 Jahren möglich sein wird – vermutlich zu spät für mich. So freue ich mich über den derzeit recht hohen technischen Standard, der dem gehobenen Amateur (beinahe) professionelle Ergebnisse ermöglicht.


    Dieser Blog – dem planmäßig eventuell ein Mini Forum folgen könnte – ist ein Einmann Thread, dem ein zweiter paralleler zur Seite gestellt wird, sodass Interessenten auch Fehler korrigieren, Anregungen bringen - und Fragen stellen können – die ich natürlich nicht alle beantworten werde können.


    Ich plane einen chronologischen Ablauf – in mehreren Teilen, wobei ich die Geschichte der Cinematographie nur oberflächlich behandeln werde, aber stets mit dem Focus darauf, welche Schwierigkeiten die „Macher“ von Filmen im Lauf der Geschichte hatten - und ab dem Amateurfilm werde ich nur mehr diesen behandeln – bzw der Übergang zu Video und Camcordern mit all den sich daraus ergebenden Konsequenzen,,,,,,,


    und schon ist die Einleitung geschrieben.......


    Fortsetzung folgt

  • Bei diesem Blog geht es um den Amateurfilm, soll heißen um Amateur-Videoaufzeichnung, wobei mir der (kurze) Spielfilm, also Sketch am Herzen liegt.

    Auch wenn ich in meinen ersten Beiträgen ein wenig die Geschichte des Kinofilms streife, so geschieht dies nicht, um diesen Bereich näher zu bringen – dazu gibt es genügend Internetseiten und Videos – sondern um darzustellen – welche Unzulänglichkeiten es waren, mit denen die Filmemacher- zuerst die professionellen, später die Amateure zu kämpfen hatten, wie sie sich den Gegebenheiten anpassten – und dennoch Filme zustandebrachten, welche noch heute zu sehen sind.


    Anschliessend wollen wir uns kurz den Kinderschuhen des Amateurfilms widmen.


    Dann soll ein Teil folgen, der meine filmischen Aktivitäten um 1965/69 und gescheiterten Versuche ein wenig beleuchten soll, weil er einen guten Einblick für den heutigen –Video-Amateur über den Stand der damaligen Amateurtechnik und Möglichkeiten in 8 mm gab, auch 16 mm wird kurz gestreift, ebenso wie ein paar Zeilen über Super und Single 8.


    Auch eine kurze Episode über meine ersten Video-Aktivitäten ist geplant.


    Und schlussendlich springen wir ins Jahr 2011 - meinen Wiedereinstieg ins die Videofilmerei – und dann zum derzeitigen Stand der Dinge (2015) mit Ausblick in die nähere Zukunft. Man weiß in etwa, was kommen wird, aber nicht genau WANN. Und die Kosten spielen natürlich eine Rolle. Video in annähernd Profiqualität hat in vielerlei Hinsicht ihren Preis....


    Fortsetzung folgt.

  • Und los geht’s.


    Nach vielen Experimenten mit bewegten Bildern, gezeichneten (etwa seit 1832) und photographierten, welche aber lediglich in der Lage waren eine immerwährende Bewegung darzustellen startete das Projekt Kinetograph/Kinetoskop, (ca 1894) welches aber vor allem von Aufnahmeseite her viel zu kompliziert war. Die Kamera (Kinetograph) war stationär und es musste ein eigenes „Studio“ um sie herum gebaut werden. Auch das „Bioscop“ der Brüder Skladanowsky, erreichte nie den Durchbruch.



    Der erste „Film“ im heutigen Sinne entstand im Jahre 1895, als die Gebrüder Lumiere einige Kurzfilme drehten und öffentlich gegen Entgelt vorführten.


    Der erste dieser Reihe hieß „Die Arbeiter verlassen die Lumiere Fabrik“ Er wird heute etwas zu schnell abgespielt. Und das Flackern wurde entfernt. Dazu mehr im Laufe des Blogs


    Bei diesem Blog geht es aber vorzugsweise um den Amateurfilm, soll heißen um Amateur-Videoaufzeichnung, wobei mir der (kurze) Spielfilm, also Sketch am Herzen liegt.

    Auch wenn ich in meinen ersten Beiträgen ein wenig die Geschichte des Kinofilms streife, so geschieht dies nicht, um diesen Bereich näher zu bringen – dazu gibt es genügend Internetseiten und Videos – sondern um darzustellen – welche Unzulänglichkeiten es waren, mit denen die Filmemacher- zuerst die professionellen, später die Amateure zu kämpfen hatten, wie sie sich den Gegebenheiten anpassten – und dennoch Filme zustandebrachten, welche noch heute zu sehen sind.


    Dann wollen wir uns kurz den Kinderschuhen des Amateurfilms widmen


    Dann soll ein Teil folgen, der meine filmischen Aktivitäten um 1965/69 und gescheiterten Versuche ein wenig beleuchten soll, weil er einen guten Einblick für den heutigen Video-Amateur über den Stand der damaligen Amateurtechnik und Möglichkeiten in 8 mm gibt, auch 16 mm wird kurz gestreift.


    Ebenso soll eine kurze Episode über meine ersten Video-Aktivitäten folgen.


    Und schlussendlich springen wir ins Jahr 2011 - meinen Wiedereinstieg in die Videofilmerei – und dann zum derzeitigen Stand der Dinge - Sommer 2015.*

    clck 117



    *Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie werden aber - so notwendig - überarbeitet

    Originalbeitrag: Dienstag, 29. September 2015, 00:25

  • Schauen wir uns einmal die Probleme der Filmemacher um die Jahrhundertwende (1900) an – und das sind nicht wenige:


    Die Reihenfolge ist beliebig, denn ich kann wirklich schwer entscheiden was wichtig ist und was nicht


    1) Die Lichtempfindlichkeit.

    Die Filme waren sehr unempfindlich und dennoch grobkörnig. Innenaufnahmen wurden vorzugsweise in Studios mit Glasdächern gemacht, damit genügend Licht vorhanden war.


    2) Die Belichtung

    Es gab keine wirklichen Belichtungsmesser. Belichtung wurde entweder mit Daumen mal PI, oder mit verlaufend geschwärzten Glasplatten, wo man je nach Lichtverhältinissen bestimmte Zahler grade noch erkennen kann (Siehe "Belichtungsmesser= bei WIKIPEDIA)

    Erst um 1925 wurde von Oskar Barnack ein Gerät entwickelt, welches kurze Probeaufnahmen ermöglichte, daraus entwickelte sich der erste Kleinbild –Fotoapparat die LEICA. Deshalb verwendet sie auch 35 mm Kinofilm


    3) Die Farbempfindlichkeit.

    Die ersten SW –Filme waren gegenüber rot unempfindlich was zu falschen Helligkeitstönen führte, vor allem störend bei Gesichtern. Man musste dementsprechend schminken. Das geschah bei Augenbrauen und Lippen teilweise mit Kohlenstift. Das teilweise maskenhafte Aussehen von Darstellern der Pionierzeit des Film ist der Preis dafür


    4) Die Emulsionsungenauigkeit.

    Die Filmemulsion war nicht gleichmäßig was zu einem gewissen leichten Flimmern (Rauschen) führte


    5) Das Filmkorn.

    Es verursachte Bildrauschschen, störend vor allem bei Aufnahmen mit vielen Details. Die Auflösung war deshalb schlecht.


    6) Der Filmgleichlauf.

    Filme wurden händisch mit einer Kurbel transportiert. Pro Umdrehung wurden 8 Bilder transportiert. Üblicherweise wurden 14-18 _Bilder pro Sekunde transportiert, gelegentlich aber auch bis 22. Der Gleichlauf war damals von der Geschicklichkeit des Kameramannes abhängig


    7) Der Bildstand.

    Der Film wurde in der Regel mit 16 Bildern pro Sekunde transportiert.

    Jedes Bild wurde im Bildfenster mittels Greifer (oder anderen Vorrichtungen) kurz gestoppt, denn wurde die Flügelblende vom Fenster entfernt.und ein Bild belichtet. Nachdem dies geschehen ist deckt die Flügelblende erneut das Bildfenster ab und der Film wird um ein Bild weiter transportiert - Dies geschieht 16 mal pro Sekunde. Klar dass das Bild nicht bombensicher steht, wenn Greifermechanik und Filmperforation nicht 100% exakt sind.

    Das führt uns gleich zum nächsten Problem


    8) Das Flackern

    (nicht mit Ruckeln oder Flimmern zu verwechseln)

    Das Flackern entsteht bei 16 Bildern Pro Sekunde dadurch, dass wir 16 Bilder und 16 Dunkelpausen projiziert bekommen, also ein andauerndes schnelles Flackern, welches aber vom Auge noch als solches wahrgenommen wird. Das ist aber ein anderes Phänomen als das Ruckeln, welches ab ca 14 Bildern verschwunden sein sollte. Über Ausnahmen reden wir später.

    Später wurde das Flackern durch Dreiflügelblenden bei der Projektion ausgeglichen

    Es wurden also immer 3 Dunkelpausen gezeigt, bevor der Film um 2 Bild weitertrasportiert wurde, das macht bei 16 Bildern dann 48 maligies Flackern in der Sekunde, was vom Menschlichen Auge nicht mehr als solches wahrgemommen wird.

    ABER das kostet LICHT bei der Projektion - und davon hatte man in jener Zeit ohnedies zuwenig.


    9) Die Brandgefahr

    Filmmaterial war aus Zelluloid, welches hochexplosiv war. Zudem war die Lebensdauer mit etwa 40 Jahren begrenzt (Anfertigung von qualitätsmindernden Kopien war notwendig


    10) Kein Ton


    11) keine Farbe


    Diese Einschränkungen bedeuteten in der Praxis:


    Vermeiden von Schwenks

    Vermeiden von Aufnahmen schnell bewegter Objekte

    Vermeiden von Totalen (= gesamte Landschaft) und Szenen mit vielen Details.

    Einsatz von erklärenden Zwischentiteln musste die Handlung durchschaubar machen

    Kinopianisten untermalten den Stummfilm


    Die restlichen Mängel waren in der Regel nicht kaschierbar….


    Man sollte vielleicht darauf aufmerksam machen daß die Pionier des Films generell

    AMATEURE waren....


    Fortsetzung folgt


    *Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie wurden aber - so notwendig - überarbeitet

    Originalbeitrag: Dienstag, 29. September 2015, 23:27

  • Bevor wir uns dem Amateurfilm zuwenden, noch einige Anmerkungen zum Film überhaupt.

    Der Betrieb durch Handkurbeln bedeutete stets eine Unstetigkeit im Filmablauf, daher stattete man Kameras bald mit Federwerksantrieben und Elektromotoren aus. Die Recherche zu diesem Thema gestaltete sich allerdings als schwierig.


    Dennoch kann man davon ausgehen, dass die „experimentelle“ Phase um 1910 im wesentlichen abgeschlossen war.


    Die Filmempfindlichkeit lag umgerechnet auf heutige Systeme) bei etwa 8 bis 16 ASA (heutige Bezeichnung= ISO)


    Man hatte herausgefunden, dass das menschliche Auge ab etwa 14-16 Bildern pro Sekunde (individuell unterschiedlich) eine fließende Bewegung bei normaler Bewegungsgeschwindigkeit empfindet. So wurde 1909 die Normgeschwindigkeit für Kinofilme auf 16 Bilder pro Sekunde festgelegt.


    Das hatte folgende Konsequenzen:


    Austauschbarkeit der Filme

    Genormte Geschwindigkeit

    Sich daraus ergebende Belichtungszeit von ca 1/32 Sek (180Grad Regel)

    Flüssiger Bildablauf normal bewegter Objekte

    Allerdings NICHT flimmerfrei


    Kommentieren wir die wichtigsten Parameter:


    Flüssiger Bildablauf normal bewegter Objekte. Schnell bewegte Objekte hinterlassen allerdings einen „Kometenschweif“ Das wird aber in der Regel nicht als störend oder unnatürlich empfunden, im Gegenteil das Verwischen schnell bewegter Objekte wurde als natürlich empfunden. Mehr dazu im später folgenden Amateurteil mit persönlichen Erfahrungen.


    1/32 Sekunde Belichtungszeit ist geradezu ideal für schlechte Lichtverhältnisse, bzw unempfindliches Filmmaterial.


    Bleibt noch das Flimmern oder Flackern.

    Eingangs wurde gesagt, 16 Bilder wären für einen normalen Bewegungsablauf ausreichend.

    Das stimmt auch. Allerdings haben wir auch dargelegt, dass zwischen den einzelnen Bildern Dunkelpausen eingelegt werden müssen, während der Film zum nächsten Bild weitertransportiert wird. Diese Dunkelpausen sind es, die das Bild 32 mal flackern lassen.

    Findige Konstrukteure suchten und fanden eine Lösung in Form einer Dreiflügelblende bei der Projektion: jedes Bild wird 3 mal angezeigt, bevor zum nächsten weitertransportiert wird.

    Das ergibt eine Flackerfrequenz von 48 – diese wird vom menschlichen Auge kaum mehr als störend bemerkt, von den meisten Menschen überhaupt nicht. Allerdings bringt die 3. Dunkelpause auch einen gewissen Lichtverlust mit sich…..


    Ab jetzt haben wir (mehr oder weniger) flimmerfreie Bilder mit einer fliessenden Bewegung. Was bleibt, sind allerdings Helligkeitsschwankungen, die der ungleichmäßigen Emulsion anzulasten sind und das Rauschen des Filmkorns, eine Unzulänglichkeit, welche im Laufe der Zeit durch kontinuierliche Verbesserung des Filmmaterials immer mehr an Bedeutung verlor.


    Der Bildstand war in der Regel eher "ausreichend"


    Bei der Beurteilung historischer Filme ist stets im Auge zu behalten, dass sie zu ihrer Entstehungszeit wesentlich besser ausgesehen haben als heute.



    Fortsetzung folgt



    *Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie wurden aber - so notwendig - überarbeitet

    Originalbeitrag: Freitag, 2. Oktober 2015, 02:22




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  • Gefilmt wurde in der Regel auf 35 mm Kinofilm, welcher doppelseitig perforiert war. Mit 16 Bildern pro Sekunde, vereinzelt jedoch auch mit 18 oder 20 Bildern.



    Anfang der 20er Jahre kamen neue Filmformate auf: 16 mm


    16-mm-Film hat eine Bildfeld-Größe von 10,3 mm × 7,5 mm



    Und 9.5 mm Film mit Mittelperforation, ähnlich wie der 17.5 mm breite Ernemannsche Einloch-Film



    Die neuen Filmformate waren vorzugsweise für den Amateur und für wissenschaftliche Aufnahmen, bzw Schulfilme gedacht. Die Bildfrequenz lag üblicherweise bei 16- 18 Bilder pro Sekunde.Die Bildqualität war natürlich nicht mit der des Kinofilms vergleichbar, aber sie war brauchbar und sowohl die dafür erforderliche Ausrüstung, als auch das Filmmaterial war erheblich billiger.



    Man darf sich hier keinen Arbeiter oder kleinen Angestellten als Amateur vorstellen, denn wenngleich die Ausrüstung wesentlich kompakter und preiswerter war als das 35 mm Profiformat, so waren auch 16 mm Kameras, Projektoren und Filmmaterial für den „Normalverbraucher“ nahezu unerschwinglich……

    Ein Hobby der Oberschicht und für Expeditionen, wo große Kameras einfach zu unhandlich waren.


    In späteren Jahre avancierte das der Zeit angepasste 16mm Format zum Idealformat für Fernsehfilme – bis etwa ins Jahr 2000.


    Allmählich löste die schon seit den fünfziger und Jahren die Videaufzeichung den 16 mm fürs Fernsehen ab - nicht immer zum Vorteil.


    Denn die damalige Auflösung betrug im PAL System 720x576 Pixel , die rechteckig waren um das damalige Format 4:3 zu ermöglichen, was bedeutet, daß diese niedrige Auflösung auch heute, wo wir höhere Auflösungen hätten, die Qualität bestimmt, ganz abgesehen davon, daß alte Videoaufzeichnungen aus dieser Zeit zumeist starke Alterungserscheinungen aufweisen, was zu erhöhtem Bildrauschen und noch schlimmeren Bildstörungen bis hin zur totalen Unspielbarkeit führt. Schwarz-Weisses Filmmaterial ist hier vergleichsweise stabil, farbiges ist gegen Alterungserscheinungen anfälliger als schwarz-weisses - aber stabiler als Magnetaufzeichungen. Dies nur als Leitlinie, denn auf Grund unterschiedlicher Fabrikate, Lagerbedingungen etc. gibt es hier enorme Unterschiede in der Haltbarkeit. Bei kostbaren amerikanischen 35mm 55mm und 70 mm Kinofilmen wurden die Negative teilweise in ideal klimatisierten Kühlräumen gelagert, wodurch die Negative jahrzehnte fast unbeschadet überdauerten, von denen dann wieder eine weitgehend fehlerfreie Kopie gezogen weden konnte.



    Für 16 mm kam sowas schon aus Kostengründen nicht in Frage.



    Fortsetzung folgt


    *Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie wurden aber - so notwendig - überarbeitet

    Originalbeitrag: Sonntag, 4. Oktober 2015, 04:06

  • Der Film war – abgesehen von einem Klavierbegleiter im Kino – stumm

    Ein Manko, das ihn für viele Einsätze nur eingescgränkt brauchbar machte

    Daher experimentierte man schon um 1916 mit dem Nadeltonfilm, wo eine Schallplatte synchron zum Film laufen sollte – das war kompliziert und funktionierte fast nicht – so wurde der Nadeltonfilm nach einiger Zeit wieder verworfen

    Schwarz-Weiss Filme konnten inzwischen die Farben besser in Grauwerte umwandeln.

    Und man entwickelte den Lichttonfilm, Das 35 mm Filmformat wurde von 18.24 mm auf 18 mal 22 mm verkleinert, dafür gewann man Platz für eine photographische Tonspur auf dem Film.

    Um einen einigermaßen brauchbaren Ton zu erzeugen, war es nun nötig, die Bildfrequenz zu erhöhen, und so wurde mit der Einführung des Tonfilms die offizielle Bildfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde eingeführt.

    Als Nebeneffekt bekam man flüssigere Wiedergabe von schnell bewegten Objekten. Der erste abendfüllende Spielfilm „The Jazz-Singer“ gelangte 1927 in den USA zu Aufführung. Er war im Nadeltonformat VITAPHONE produziert worden, Lichtton setzt sich erst in den 30er Jahren durch. Experimentelle kurze Tonfilme gab es indes bereits viel früher.

    Der Lichtton (Es gab zwei Systeme: Zacken. und Sprossenschrift) war - wie schon der Name sagt- quasi als optisches Medium auf der Fimkopie enthalten. Er war vom Frequenzbereich recht eingeschränkt und das Filmkorn war zudem als Rauschen zu hören.

    Tonfilme machten es erforderlich die laut surrenden Filmkameras in Schallschutzgehäuse, sogenannte Blimps einzubauen. Ich selbst war 1961 und 1967 Darsteller in Unterrichtsfilmen des Fernsehens. Das erste Mal ein Schwarzweiss-Film der wie ein Wochenschaufilm damaliger Zeiten lediglich kommentiert wurde, Aufgenommen mit einer 16 mm ARRIFLEX Stummfilmkamera. Ich wurde damals von einem Minibus des Fernsehens zu den Aufnahmen abgeholt. Auf dem Wagen stand noch nicht –wie heute üblich -ORF, sondern „Österreichischer Rundfunk – Fernsehen“. Fernsehen war damals ein Kult, ich saß vorne im Wagen neben dem Fahrer (der einzige Fahrgast) und die Leute auf der Straße winkten mir zu (heute unvorstellbar) Gnädig winkte ich zurück. Ich habe das damals alles sehr genossen.

    Beim 2. Mal erlebte ich eine geblimpte ARRI Kamera, ein Nagra Tonbandgerät mit eigenem Toningenieur kam zum Einsatz, sowie 4 Jupiterlampen mit Negern (sorry so ist der Fachausdruck für die Abblendkappen) Der Regisseur meinte, mein braunes Samtsakko würde im Film wunderbar wirken.

    Ich antwortete, dies sei sinnlos, da Fernsehen ja nur schwarz-weiss sei.

    „Junger Freund – wir filmen in Farbe – für die Zukunft.“ – war die theatralische Antwort.

    DESHALB also die vielen Scheinwerfer, denn die feinkörnigen Farbfilme jener Zeit waren nicht sehr lichtempfindlich. Als ich meinen Satz das dritte Mal sagen musste, weil ich immer einen Fehler gemacht hatte, rechnete man mir vor wieviel ich schon an teurem Farbfilmmaterial „zerstört“ hatte. Das beeindruckte mich – aber anders als erwartet: Es machte mich stolz.

    Es war aber auch sehr schwierig sich zu konzentrieren. Die Kamera war -anders als gewohnt - völlig lautlos, das vertraute Surren fehlte. Sie wurde eingeschaltet - und es passierte - nichts. Nach 3 bis 4 Sekunden konnte man ein kleines rotes Licht sehen, das anzeigte, daß die Kamera nun ihre Sollgeschwindigkeit erreicht hatte - bereit für Tonaufnahmen war. Ein Assistent stellte sich vor die Kamera mit einer Klappe und sagte (Beispielsweise) "Fotohändler Szene 33 - die erste" und schlug die Klappe. Danach wurde mir zugenickt - und ich durfte sprechen.....

    Diese Filmerlebnisse sind es, warum ich mich mit 14 entschloss Amateurfilme zu drehen…


    Den Film habe ich übrigens nie gesehen - Er wurde gesendet während ich beim Bundesheer eingerückt war (was ingesamt sowieso nur 9 Tage waren - dann hatten meine Ärzte durchgesetzt, daß ich abrüsten durfte)


    Springen wir zeitlich wieder zurück:


    1935 hat Eastman (KODAK) den eigentlichen Farbfilm erfunden. Seit Ende der dreißiger Jahre gab es dann auch im Kino Farbfilme, nachdem sie erst nur im Amateurfilm-Bereich eingesetzt wurden. An sich gab es schon VOR Eastman Farbfilme, dies nur zur Erinnerung.

    Agfa folgte einige Jahre später.


    1932 war die Einführung des 8 mm Amateurfilms, auch „Schnürsenkelformat“ genannt.

    Der Film war 16 mm breit aber doppelt eng perforiert. Er hatte eine Länge von 7.5 Metern und wurde zweimal (in verschiedener Laufrichtung durch die Kamerea gejagt. Das Einfädeln erfolgte in gedämpften Tageslicht, sodass stets die ersten und letzten paar Windungen des Spuleninhalts verloren waren (Das war aber einberechnet) Sparmeister – ich gehöre nicht zu ihnen- legten den Film im Dunkeln ein (oder im Wechselsack) um Filmmeter zu gewinnen, aber Kodak verstand hier keinen Spaß und schnitt zumeist diese Überlänge ab – bezahlt hatte man schliesslich nur 15 Meter Film.


    Ab diesem Zeitpunkt begann das, was man – zumindest in meiner Jugend -als Amateurfilm verstand. Echte 16 mm Filme waren nur „Nobelamateuren“, Schulinstitutuionen, Kirchen- und Parteiinstitutionen vorbehalten und natürlich Spinnern und Perfektionisten mit dicker Geldbörse – sowie (später) Fernsehproduktionen und insbesondere dem Werbefilm. (siehe oben)


    Fortsetzung folgt


    Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie wurden aber - so notwendig - überarbeitet

    Originalbeitrag: Dienstag, 6. Oktober 2015, 01:43

  • Noch kurz ein paar Notizen zur Weiterentwicklung des Professionellen Films bevor wir zum Amateurfilm übergehen und letztlich zum Videofilm.

    Von der Erfindung des Farbfilms 1935 dauerte es nur kurz bis der Amateurfilm farbig wurde, beim Kinofilm dauerte es etwas länger.1937 entstand in den USA „Schneewittchen“ von Walt Disney und 1941 „Frauen sind doch bessere Diplomaten“ in Agfacolor. Um mir die Rüge von Spezialisten zu ersparen: Schon vorher (etwa um 1900) wurde mit diversen Verfahren so etwas wie Farbfilme hergestellt, teilweise mit eingeschränktem Farbbereich (gewisse Farben waren nicht darstellbar) – die sich aber allesamt nicht durchgesetzt haben. Zwar gab es seit den 20er Jahren schon Filme im 2 Farben-Verfahren Technicolor, welches dann verbessert wurde und zum 3 Farben – System vervollkommnet wurde. 1935 wurde der erste abendfüllende Spielfilm in dieser Technik gedreht..

    Der Farbfilm setzte sich auf Grund seiner schwierigen technischen Realisation und der hohen Kosten nur sehr allmählich durch. Erst seit den sechziger Jahren überwog der Anteil. Die fürs Fernsehen gemachten Filme waren indes auch damals noch durchwegs schwarz-weiss.

    Ein weiterer sehr berühmter deutscher Spielfilm war 1943 "Münchhausen", produziert von der UFA. Später als "Meilenstein" in der deutschen Filmgeschichte gefeiert, war er während der Produktion mit andeuernden Problemen behaftet. Sie AGFA war mit der zuverlässigen Produktion von Farbgegativmaterial etwas überfordert, und so waren gewisse Qualitätsmängel vorhanden, die es erforderlichmachten, daß einiges nachgedreht werden musste. Solche Widerholungen bedürfen äusserster Aufmerksamkeint von seiten der Regie und Regieassistenz


    Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zum Tonfilm und zu den Filmformaten generell:

    Tonfilme wurden in der Regel als Lichttonfilme in die Kinos gebracht, soll heissen die Tonspur war optisch.

    Das Filmbild am klassischen 35 mm Film wurde von 18 mal 24 Bilder auf 18 mal 22 Bilder verkleinert, damit die optische Tonspur am Film Platz hatte. Optische Signale (Sprossenschrift oder Zackenschrift – siehe wikipedia) wurden am Film angebracht und – das ist der Clou - bei jeder Kopie quasi mitkopiert. Der Preis war ein schlechteres Tonergebnis.

    Tonfilm war dem Amateurfilm lange Zeit verwehrt, zum einen wegen der technischen Probleme, zum anderen wegen der damit verbundenen Kosten.

    Über Entwicklungen wie Cinemascope und Spezialfimverfahren nur ein kurzer Nachsatz.

    In späteren Jahren wurden dann Breitwandfilme gedreht, einerseits durch die Verwendung von Anamorphoten (Speziallinsen, welche das Bild bei der Aufnahme schmäler machten und bei der Wiedergabe im Projektor, durch eine ebensolche, aber 90° verdrehte Optik dann wieder in die Breite gezogen wurde. Da diese Technik schwer zu beherrschen war (Genauigkeit bei der Entzerrung) und zudem auf Kosten der Bildschärfe ging. Entwickelte man im Laufe der Jahre Breitwandfilmverfahren , wo einfach der Film breiter war Statt 35 mm Kinofilm (die meisten kennen ihn von der Photographie her) wurde 55 mm oder gar 70 mm Kinofilm verwendet. Die Spulen waren so schwer, dass 2 Mann notwendig waren die Spule ins Projektionsgerät zu hieven…


    Ab der nächsten Folge widme ich mich dem Amateurfilm….


    Fortsetzung folgt…..



    Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie wurden aber - so notwendig - überarbeitet
    Originalbeitrag: Freitag, 9. Oktober 2015, 03:58

  • Amateurfilm hat es schon lange gegeben, aber er war den wirklich Reichen vorbehalten. Es gab ihn (etwa ab 1922) in 16 mm und lange Zeit auch in 9.5mm mit einem Perforationsloch in der Mitte. Dieses Verfahren war indes ungünstig, da schlecht eingestellte Transportgreifer in Projektoren auf lange Sicht den Film auch im Bildbereich zerkratzen.

    1932 kam Kodak mit einem neuen Format auf den Markt, welches erheblich kostengünstiger, aber auch von der Bildqualität her schlechter war als alle bisherigen Formate.

    Verwendet wurde ein 16mm breiter Film mit doppelt so vielen Perforationslöchern, wie beim 16 mm Film. Dieser wurde 2 mal - jeweils in verschiedener Richtung- durch die Kamera laufen gelassen. So wurde einmal die rechte, dann die linke Seite belichtet Am Ende wurde der Film dann im Labor gesplittet und man erhielt 2 Teile von je 7.5 m Lännge und 8 mm Breite, die dann auf einen Film von 15 m Länge zusammengeklebt wurden. Die Spieldauer betrug insgesamt 4 Minuten und 9 Sekunden, die übliche Bildfrequenz war 16 Bilder pro Sekunde.

    Es musste der Film also alle 2 Minuten neu eingelegt werden.

    Die Bildgröße betrug ca 3,3 mal 4,4 mm.

    Im Vergleich dazu: 16 mm = 7,5 mal 10,2mm

    35 mm Kino-Normalfilm = 18 mal 24 mm (stumm) bzw 18mal 22 (Lichtton)


    Man kann sich leicht vorstellen, dass hier das Filmkorn einerseits und der Bildstand andrerseits äussert kritische Faktoren waren.

    Der Antrieb dieser Filmkameras erfolgte durch ein Federwerk, das mittels eines Schlüssels aufgezogen werden musste. Die besten Modelle hatten die Möglichkeit das Objektiv zu wechseln. In der Folgezeit waren die besseren und teureren Modelle mit 2- oder 3fach Objektivrevolver ausgestatte, was den schnellen Brennweitenwechsel ermöglichte.


    In den fünfziger Jahren gab es dann erstmals eingebaute (Selen)Belichtungsmesser mit Nachführzeiger. Man musste an einem Rädchen drehen bis der im optischen Sucher gezeigte Zeiger in Mittelposition gebracht war (durch eine Marke angezeigt) Die Federwerkslänge reichte je nach Model bis ca 50 Sekunden – was die Szenenlänge begrenzte, aber das war ausreichend. Zum einen galten Szenenlängen von mehr als 15 Sekunden als „Kunstfehler“ (wir befinden uns im Stummfilm-Zeitalter des Amateurfilms.) zum anderen war das Filmmaterial so teuer, dass man sparsam damit umging.


    Farbfilme hatten eine Empfindlichkeit von ca 11 – 15 DIN = (6-25 ASA) man brauchte also viel Licht zum Filmen. Es gab in Farbe Filme für Tages- und Kunstlicht (letztere ca 17DIN/40 ASA ), die auf die jeweilige Lichttemperatur abgestimmt waren. Kunstlichtfilme konnten mittels spezieller Konversions-Blaufilter für Tageslicht umgefiltert werden, was das Tauschen der Filmrollen ersparte, indes das durch die höhere Filmempfindlichkeit bedingte Filmkorn als Nachteil mit sich zog.


    Vorgeführt wurden die Filme in brauchbarer – im Falle von Kodachrome-II *-Filmen –guter Qualität mittels Filmprojektoren, wobei eine Bildschirmbreite von ca 1.2 Metern üblich war.

    Bei Kompromissen an Helligkeit und Schärfe waren in absolut verdunkelten Räumen auch 2 m Breite möglich.


    Filmfreunde der ersten Generation bevorzugten oft Schwarz-Weiss-Film. Er war preiswerter, etwas lichtempfindlicher, von vielen Marken in brauchbarer Qualität lieferbar, und ausserdem war man SW noch von Kinofilmen – insbesondere von Wochenschau-Filmen und vom Fernsehen gewohnt.


    Dem heutigen Videoamateur – der die Farbqualität seiner Filme weitgehend selbst in der Hand hat – sei in Erinnerung gerufen, dass der Filmamateur immer der Farbabstimmung des betreffenden Films ausgeliefert war. Da gab es (ausser Kodachrome) Filme mit einigermaßen realistischer Farbwidergabe aber wenig Kontrast und Auflösung, einen dessen gelb-ocker-Braunrot-olivtöne an ein altes Gemälde von Canaletto oder Belotto erinnerten, einen, der ein Grün lieferte, so giftig wie jenes der Verpackung in der er steckte, einer, dessen Farben aus Braun und lila bestanden, sowie einer, der ein wildes Geflimmer von Filmkorn erzeugte, zudem Farben aufgrund ungleichmäßiger Emulsionsschichten andauernd wechselte. Ich erinnere mich an ein blasses Gelb, das hin und wieder durchschimmerte, an braunrote und violette, sowie dunkle schmutzige Olivtöne. Kaum vorstellbar dass jemand im Westen so was kaufte……

    Auch der von mir präferierte Kodachachrome II Film hatte „Eigenheiten“

    Durch seine anderen Filmen gegenüber vorhandene Überlegenheit war man oft so begeistert, dass man diese kleinen Farbabweichungen nicht registrierte, insbesondere, da das Gesamtergebnis überzeugend war.

    Lediglich Grüntöne waren ein wenig amerikanisch-unnatürlich

    Baumlaub hatte eine verstärkte Tendenz zu blaugrün, Wiesen waren meist mittelgrün, kaum je gelbgrün, Hautfarben waren eher schweinchenrosa als gelblich-rot (wie bei anderen Filmen) und wenn ich in der abendlichen Sonne gefilmt wurde - dann leuchteten meine Haare rot wie Tomatensuppe. (Es gibt einen kaum merkbaren Rotton in meinem Haar (von dem ich damals noch mehr hatte) –Kodachrome Filmmaterial betonte ihn.


    Fortsetzung folgt

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    *Kodachrome-II-Filme basierten auf einer anderen Technologie als anderes Filmmaterial und waren dementsprechend teurer. Sie konnten zu Beginn nur in Stuttgart und Paris entwickelt werden, was von Wien aus gesehen eine bis zu 4 Wochen lange Wartezeit auf den entwickelten Film bedeutete. Erst im Laufe der 70er Jahre konnte das Kodak-Labor Wien-Auhof diesen Filmtyp ebenfalls entwickeln…..


    **auf Video übertragene 8mm Farbfilme zeigen eine Farbqualität, die mit der originalen überhaupt nicht übereinstimmt. Kodachrome Farben waren weitgehend farbgetreu. Davon hergestellte Videokopien – auch professionelle – haben ausgewaschene Farben und wenig Kontrast. Hingegen kann man auch auf diesen Kopien sehen, wie flüssig 16 Bilder pro Sekunde normale Bewegungen darstellen konnten…..


    Die Texte dieses Threads stammen aufwärts von 2015 und wurden hierher übertragen. Sie wurden aber - so notwendig - überarbeitet

    Originalbeitrag: Sonntag, 11. Oktober 2015, 03:40


  • Relativ kurz bevor ich selbst in den Amateurfilmereich einstieg (1. März 1965) gab es einige Neuerungen, die das Filmen für Amateure leichter machten


    Zum einen waren 8mm Spiegelreflexkameras erschienen, was bedeutete, daß Sucherbild und tatsächliches Filmbild übereinstimmten. Kameras mit optischem Sucher waren nur mehr in der unteren Preisklasse zu finden.

    Die Antriebe waren elektrisch – mit Batterien betrieben – was nicht immer ein Vorteil sein musste, wie sich bald herausstellte. Alkaline Batterien waren teuer und nicht überall zu bekommen.

    Die Belichtung war nun vollautomatisch – indes mit Korrekturmöglichkeit.

    Die ersten Zoomobjektive waren in Kameras eingebaut, allerdings zeichneten sie nicht so scharf, wie Fixbrennweiten – so sagte man damals jedenfalls.


    Meine um teures Geld erworbene Kamera war von Eumig und hieß C6


    Elektroantrieb

    Spiegelreflex

    Bildfrequenz 16 Bilder /sec und 32 Bilder /sec (für Zeitlupe)

    Lichtstärke des Objektivs: 1:1,8

    3 fach Zoom (8-25 mm) manuell (Griff mit Zoommotor optional)

    Servofocus *

    Belichtungsautomatik (Selenbelichtungsmesser – nicht durchs Objektiv)



    *Servofocus darf nicht mit Autofocus verwechselt werden. Es handelte sich um eine von Eumig patentierte Technik für den 8mm Filmereich, wo die Technik des Fixfocus für Zoomobjektive adaptiert wurde. Die niedrigen Brennweiten machten es möglich, dass bei Blenden ab ca 5.6 oder kleiner (also bei Sonnenschein) de facto alles scharf abgebildet wurde.


    Eumig hatte damals für Kenner auch noch die veraltete aber legendäre Kamera C3m im Programm, welche über 3 Fixbrennweiten am Ojektivrevolver verfügte (war schärfer – musste aber händisch fokussiert werden), für die Belichtung war ein sogenanntes Nachführ-System verantwortlich, ein Zeiger musste mittels Drehen am Blendenregler mit einer Kennmarke in Übereinstimmung gebracht werden. Der Antrieb erfolgte noch über ein Federwerk. Dafür gab es zusätzlich zum 16 Bilder Filmlauf, auch einen 24er Gang – etwas, das meine - die modernere Kamera nicht bot.

    Der 24er Gang war für besonders anspruchsvolle Amateure, so flimmerten beispielsweise Staubkörner am Film schneller vorbei- und geklebte Stellen im Film waren kaum zu sehen, wogegen sie bei 16 Bildern ganz eindeutig zu identifizieren waren.


    Ich arbeitete für die nächsten Jahre mit diesem sogenannten „Normal 8“ Format (auch Doppel-8 genannten System. Um sich über die Güte des System ein Bild zu machen muss man Filme davon gesehen haben. Eine Überspielung auf Video ist eine Katastrophe, verändert Kontrastumfang, Schärfe, Farbtreue. Und aus unerfindlichen Gründen flimmert es dann auch noch. Ich habe nach einem Vergleich gesucht, den jeder verstehen sollte. Es ist, als ob man eine CD auf Schellackqualität herunterrechnen würde…..


    Der Amateur hatte also eine ganze Menge an Features, welche das Filmen erleichterten – nicht immer zugunsten der Qualität – ein Massenmarkt sollte bedient werden, wo auch der Dümmste und Untalentiertesete in der Lage sein sollte ansprechende Filme zu produzieren

    (Kinder beim Spielen, Mutti beim Kochen, Urlaubserinnerungen)


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Dienstag, 13. Oktober 2015, 01:15





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  • Trotz all dieser Bequemlichkeiten blieb ein Amateurfilm als solcher erkennbar – und mit Einschränkungen behaftet.


    Zu den wichtigsten zählen


    Kleines Bildformat - Breite der Projektionsfläche mit ca 1.50 limitiert.


    Nur 16 Bilder pro Sekunde.


    An sich wäre das ausreichend, aber beim Schneiden der Filme und Beschädigungen oder Verschmutzungen des Films waren die daraus entstehenden optischen Defekte doch sehr gut sichtbar – bis auffallend



    Unvollkommene Filmschnittmöglichkeit


    Damit sind wir beim Filmschnitt angelangt. Filme sollten eigentlich geschnitten werden, soll heissen, die Szenenfolge optimal gestaltet werden.

    Im Profibereich schneidet der Cutter die einzelnen Szenen nach gegebenen Anforderungen und klebt sie wieder mittels Klebeband oder chemischem Kleber zusammen. Er kann den Film auf einem kleinen Bildschirm (als Negativ) betrachten. Der Film wandert anschliessend ins Kopierwerk, wo ein spielbares Positiv (oder auch mehrere) erzeugt wird. Dieses Positiv ist nun nicht mehr gestückelt, sondern ein – innerhalb einer Rolle – ganzer Film..


    Der Amateur verfügt über eine ähnliche, indes primitivere Einrichtung, den sogenannte Laufbildbetrachter. Auf ihm sieht der Amateurcutter, ein positives Bild, welches händisch durchgekurbelt wird – wahlweise nach beiden Richtungen. Auf Grund der Konstruktion flackert das bild mit 32 Einheiten, soll heißen, jedes Bild wird mit EINER Dunkelpause versehen. Das ist ein theoretischer Wert, denn Die Wiedergabegeschwindigkeit liegt im Ermessen des Cutters. Bei späteren Modellen (ca Ende der 70er Jahre) wurde die Technik geändert, sodaß die Bilder kaum flimmerten und zudem gab es Modelle mit Elektromotor und Bildzählwerk…

    Dieses Gerät - ich besaß ein einfaches Modell von Yashica – benutzte ich zum Betrachten meiner Filme, solange ich mir keinen teuren Projektor leisten konnte. Leider waren Laufbildbetrachter „Filmkiller“, welche den Film stark beanspruchten und ihn verkratzten.

    Das bemerkte ich aber erst, als die erste Begeisterung verflogen war , den selbstgedrehten Film – wenn auch in unzulänglicher Qualität – erstmals betrachten zu können


    Filme wurden beim Schnitt im Amateurbereich zumeist mit flüssigem Filmkleber geklebt. Diese Schnittstellen waren geringfügig dicker als der der restliche Film. Man hörte dies beim Durchlauf durch den Projektor – und man sah es auch – vor allem. Weil die ca 2 mm lange Klebestelle fast die Hälfte einer Bildhöhe (wir erinnern uns? – 4.4 mm) ausmachte.


    Das Kopieren von 8 mm Filme war nicht vorgesehen, weil die ohnehin grenzwertige Schärfe des kleinen Bildes darunter merklich litt. Daher verzichtete ich gelegentlich auf einen Schnitt, wo eigentlich ein solcher angebracht gewesen wäre.


    Fortsetzumg folgt.


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    Originalbeitrag: Freitag, 23. Oktober 2015, 23:42

  • 16 Bilder Bildfrequenz pro Sekunde waren an sich ausreichend, allerdings waren Fehler im Film – wie beispielsweise die vorhin genannten Klebestellen und Staubkörner – relativ auffällig – weil sie nämlich eine 32. Sekunde lang am Bildschirm verweilten. Bei 24 Bildern pro Sekunde wäre das um ein gutes Drittel weniger gewesen.



    Immerhin brauchte ich mich mit meiner Eumig C 6 nicht mehr um die Belichtung zu kümmern – die war vollautomatisch (mit allen Einschränkungen solcher Automatiken) – aber man konnte sie auch in einem gewissen Bereich korrigieren.



    Die C 6 war für die damalige Zeit ein Luxusgerät – das zweitbeste, welches Eumig in jenen Tagen baute. So war es eine veritable Spiegelreflexkamera, man sah also durch das Objektiv – womit der gefürchtete Parallaxenfehler ausgeschaltet war.



    Der Dreifachzoom war eine tolle Sache (das teuerste Modell C5 hatte Vierfachzoom) In späteren Jahren waren bei den neu aufkommenden Super-8 Kameras vierfach – sechsfach – oder achtfach Zooms übliche Werte, Zoomobjektive boten eine geringfügig schlechtere Abbildungsqualität als Fixbrennweiten, und wurden deshalb anfangs von Puristen gemieden

    Zudem war der Telebereich relativ ausgeprägt, dass Aufnahmen aus der Hand relativ unbrauchbar waren – ein Stativ war angesagt.


    Eigentlich waren die damals für Amateure gebauten Stative aus professioneller Sicht unbrauchbar. Sie waren zu leicht (ca 1 kg) und hatten zwar einen sogenannten „Kinoneiger- kopf“ allerdings damals noch ohne hydraulische Dämpfung. Besser als Freihandaufnahmen waren Stativaufnahmen indes allemal.



    Beim Farbfilm gab es um 1965 zwei Typen: den Tagelichtfilm mit 15DIn/25 ISO und den Kunstlichtfilm mit 17 DIN /40 ISO Soll heissen man war entweder auf Tageslicht ( ca 5000 Kelvin Grad) oder auf Kunstlicht ca 3200 Kelvin Grad fixisert, Es gab zwar Konversionsfilter, aber die verminderten das einfallende Licht.


    Weil wir beim Thema sind:


    Es war natürlich nicht möglich die Szenen im Wohnraum bei normalen Licht zu drehen – man braucht Speziallampen, meist Mattlampen mit eingebautem Reflektor und hoherLichtausbeute. Diese Lampen wurden mit Überspannung betrieben und hatten eine relativ kurze Lebensdauer. Meiner Erinnerung nach war diese – anders als bei Wikipedia beschrieben – auf 6 Stunden beschränkt.


    Ich habe niemals mit diesen Lampen gearbeitet, Das Fernsehen -1965 in SW verwendete zusätzlich zu den altbekannten Jupiterlampen (ist die Bezeichnung für den klassischen Kinoscheinwerfer) eine neuartige Leuchte die am Set „unsere Sonne“ genannt wurde.


    Es handelte sich um eine Filmleuchte die offiziell als „Jodquarzlampe“ bezichnet wurde, in späteren Jahren als „Halogenlampe“ Sie hatte damals einen stabförmigen Brenner mit 1000 Watt Stromverbrauch und einer Lichtausbeute von ca 5 Nitraphotlampen a 500 Watt !!!


    In der Tat eine Sonne. Nachteil war, dass „Filmdarsteller“ die Augen zusammenkniffen wenn dieses Licht auf sie gerichtet war. Die Lampe durfte jeweils nicht länger als 3 - 5 Minuten auf einmal eingeschaltet sein. Solch eine Lampe war relativ teuer, aber ich sparte darauf und kaufte sie letztlich…..


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Donnerstag, 29. Oktober 2015, 00:28

  • Ich nahm Personen aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis auf, filmte auf Ausflügen und auf meinen wenigen Urlaubsreisen, experimentierte mit Trickfilm und Titelerstellung. – wie die meisten Gelegenheitsfilmer. Aber immer spukte damals in meinem Hinterkopf das Drehen eines Amateur-Spielfilms: „Dokumentarfilme“ konnte ich drehen – und hier kam mir mein Naheverhältnis zu einer Pfarrgemeinde zugute, wo ich (aus Kostengründen in Schwarz Weiss) Pfarrveranstaltungen im Stile der „Austria –Wochenschau“ (aber in SW und stumm) drehte.

    Auch wenn der Film nie wirklich fertig wurde, so wurden doch zahlreiche Aktivitäten festgehalten und ich hatte die Möglichkeit meine Filme in einem für ca 80 Personen ausgelegten Saal auf eine ca 2 m breite Kristallperlleinwand zu projizieren. Das war die Grenzte des Möglichen bei 8mm Film, aber da der Betrachtungsabstand groß war und unsere Projektoren (Ich hatte einen Schulkollegen mit gleichem Hobby) über die neuesten Halogenlampen verfügten, war es möglich. Dazu kam, dass aus einem externen Raum durch eune Scheibe aus optischem Glas projiziert wurde – wie im Kino (Der Saal war darauf eingerichtet) Dadurch war der Projektor unhörbar und so fiel auch der berüchtigte akustische Knacker weg, der auf die ohnehin sichtbaren Schnittstellen im Film auch noch aufmerksam machte. Zudem arbeitetn wir mit 2 Projektoren, die nahtlos hintereinander geschaltet werden konnten –wie im Kino..


    Meine Sehnsucht, Spielfilme zu drehen wurde in letzter Konsequent aus verschiedenen Gründen nicht erfüllt. Einer davon war mein geradezu krankhafter Perfektionismus. Es ging nicht an dass der Film stumm blieb. Es gab zwar Tonfilmsysteme für Amateure, aber sie waren marken- und modellabhängig. Zudem für mich damals viel zu teuer. So versuchte ich mit bescheidenen Mitteln selbst ein Tonsystem zu entwickeln.. Daheim wurde mit existierendem Tonbandgerät Philips MAESTRO 33 in Mono aufgenommen.

    Das Ganze erwies sich in mehrfacher Hinsicht als Flop. Zum einen war die Kamera viel zu laut – zum anderen war es uns nicht möglich Bild und Ton synchron hinzubekommen. Es dauerte einige Zeit, bis wir diese scheinbar unlösbaren Probleme wenigstens ansatzweise in den Griff bekamen….


    Fortsetzung folgt.


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    Originalbeitrag: Freitag, 30. Oktober 2015, 23:30

  • Das in meinen Augen brennendste Problem war die Synchronisierung von Bild und Ton. Tonbandgeschwindigkeit und Film waren mit üblichen Amateurmitteln nicht zu beherrschen – oder doch ???

    Es gab damals einen 8 mm Schmalfilmprojektor von Eumig, welch P9 phonomatic novo hieß.

    Hier war es in der Tat möglich eine beliebige Tonbandmaschine mit dem Projektor so zu verbinden, dass die Geschwindigkeit des Tonbandes den Projektor steuerte.. Es war ein spezielles Band erforderlich, das einseitig so beschichtet war, dass man es mit Bleistift markieren und beschriften konnte. Das Band wurde über eine komplizierte in den Projektor „eingefädelt“ Tonbandgerät und Filmprojektor mussten in einem gewissen Winkel und Abstand zueinander stehen, damit das Ganze funktioniert


    Auch diese Weise sollte man Film kommentieren oder aber auch synchronisieren können.

    Die Bandgeschwindigkeit betrug 9.5 cm per Sekunde, die Tonqualität war also einigermaßen brauchbar.


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    Es gab auch andere Verfahren, unter anderem das sogenannte Einheitstonsystem, das bemüht war so etwas wie eine Norm einzuführen - allein- Es war sundteuer und vergebliche Liebesmüh. Jeder Hersteller kochte sein eigenes Süppchen. So waren Tonfilme (meist waren sie nur synchrinisiert) nur mit jenem Equipment wiederzugeben, mit dem es erstellt worden war....


    Nicht lösbar schien mir das Problem der synchronen Tonaufnahme einerseits und jenes von Aussenaufnahmen andrerseits. Beide Probleme löste ich zu guter Letzt einigermaßen.


    Für die Aussenaufnahmen konnte ich mir ein batteriebetriebenes Tonbandgerät ausleihen. Es nahm mit 9.5 cm per Sekunde auf, sodass es für unsere Zwecke brauchbar schien. Indes gab es keine wirkliche Synchronisierungsmöglichkeit, Nach einigem Experimentieren hatte ich indes herausgefunden, dass die Abweichung von Bild und Ton erst nach ca 20 Sekunden Szenendauer so groß war, dass man sie bemerkte. Die Lösung wurde mit einer klassischen Filmklappe gefunden, Man hatte beim Zuklappen eine Markierung sowohl optisch (am Film) und akustisch (am Band) Nun musste geschnitten werden. Das war relativ einfach, Sollte die Szene beispielsweise nach 2 Sekunden beginnen, dann musste man vom Film 32 Bilder ab Klappenschluss wegschneiden und 19 cm Band ab dem akustischen „Plopp“ entfernen.


    Die weitere Vorgehensweise schildere ich nicht, zum einen wäre das zu zeitaufwändig, zum anderen benötig dieses Wissen heute niemand mehr. Ich habe es nur geschildert, um den Nörglern unter den heutigen Amateurvideofilmern vor Augen zu führen, wie relativ einfach sich heute alles gestaltet.


    Wer nun meinte das Tonproblem wäre endgültig gelöst, der irrt:

    Die Filmkameras jener Zeit waren sehr laut, sie ratterten regelrecht. Das war natürlich unangenehm bei der Aufnahme. Da erinnerte ich mich an die Blimps der professionellen 16 mm Arriflex-Kamera.Derartiges gab es für 8mm nicht, und wenn es sowas gegeben hätte, wäre es unbezahlbar teuer gewesen. So entschloss ich mich, selbst ein doppelwandiges Schallschutzgehäuse zu bauen. Dieses dämpfte das Laufgeräusch der Kamera zwar enorm, lautlos wie das Profimodell war die Kamera indes auch nach dem Einbau nicht. Mit dieser Gegebenheit haben wir uns abgefunden.


    Wir haben dann kurze Tonfilme gedreht, welche ein verfilmter Sketch waren, Zu grösseren Projekten kam es indes nicht, denn einmal jatte jener keine Zeit, dann ein anderer, Da erkannte ich, das das Hauptproblem jeglicher Filmproduktion das GELD war, welches alles zusammenhielt. Wir konnten keine Gagen zahlen, waren technisch nicht am Stand der Zeit und zudem konnten die Filme nicht einem breiteren Publikum gezeigt werdem wodurch die Eitelkeit der Darsteller hätte befriedigt werden können. Zudem gab es ein weiteres Problem, und das hiess: SUPER 8. Meine Ausrüstung drohte somit veraltet zu sein und hätte komplett erneuert werden müssen- Mehr dazu im nächsten Beitrag….


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Samstag, 31. Oktober 2015, 21:26

  • 1965, in jenem Jahr, da ich meine Kamera erwarb, kam ein neues System auf den Markt, genannt „SUPER 8“welches sich allerdings erst durchsetzen musste, So entschied ich mich für das bewährte normal 8 Format.


    Super 8 sollte einige Verbesserungen bringen, die allerdings durch eine Reihe von Verschlechterungen aufgewogen wurden


    Beginnen wir mit der theoretisch wichtigsten Verbesserung:



    Bei gleicher Filmbreite war die nutzbare Bildfläche größer (5.36 mal 4.01 mm) , ein eindeutiger Vorteil


    Die Bildfrequenz für Amateure wurde von 16 auf 18 Bilder erhöht, was einen geringfügig homogeneren Bildlauf bewirken sollte


    Der Film war in einer Kassette untergebracht, was auch dem Dümmsten das Einlegen des Filmes ermöglichte, zudem war kein „umdrehen nach 2 Minuten mehr nötig. Der Film lief 3 Minuten und ca 30 Sekunden in einem durch. Die kürzere Spieldauer gegenüber N8 reultierte aus der höheren Bildfrequenz und dem größeren Bild, denn der Film war natürlich nicht länger.


    Der Benutzer musste nicht mehr zwischen Tages- und Kunstlicht unterscheiden – es gab nur Kunstlichtfilm - der im Normalfall auf Tageslicht umgefiltert wurde. Durch Aufsetzen einer Filmleuchte oder alternativ eines speziellen Schlüssels, der in die Kamera gesteeckt wurde, wurde das Filter ausgeschwenkt,


    Nur Vorteile also

    ODER ?


    ODER


    Die Verwendung einer Kassette und das neue Format brachten viele Nachteile mit sich:


    1) Schlechterer Bildstand

    Die Perforationslächer waren verkleinert worden um mehr Platz für ein größeres Bild zu schaffen. Dies bedingte einen weniger präzisen Bildstand.


    Schlechterer Andruck des Films ans Filmfenster, das sich jetzt in der Wegwerfkassette befand und weniger exakt war als die präzise aus Metall gefertigten Andruckplatten in den N8 Kameras.


    2) geringere Schärfe

    Zum einen waren Zoomobjektive nun Standard, denen man nachsagte, sie wären qualitativ gegenüber Fixbrennweiten im Nachteil. Die bisher existierende Wahlmöglichkeit entfiel.

    Zum anderen war der Film um 2 DIN empfindlicher als ein N8 Tageslichtfilm. Der Film war geringfügig schlechter auflösend – bei dem kleinen Filmformat indes merkbar.


    3) Das bei gehobenen Amateuren so beliebte Rückkurbeln des Filmes für Überblendungen war - durch die Kassette bedingt - nicht mehr möglich.


    Alles in allem war Spitzenqualität der allgemeinen Bequemlichkeit zum Opfer gefallen.


    Ich selbst habe nie eine Super 8 Kamera besessen aber gelegentlich mit einer solchen gefilmt,

    und zwar in meiner damaligen Eigenschaft als Foto-Kino-Händler (ich hatte aus finanziellen Gründen vom Buch und Musikalienhandel zum Photohandel gewechselt) bei Schulungen der Hersteller.

    Irgendwann kam dann das auf den Markt, was ich mir immer schon ersehnt hatte; Die Tonfilmkamera für Amateure. Sie war natürlich im Super 8 Format und die Filme hatten bereits serienmäßig eine Magnet-Tonspur. Das Ganze war zwar nicht perfekt, funktionierte aber recht gut. So beschloss ich, die weitere Entwicklung abzuwarten und gegebenenfalls noch einmal umzusteigen. Aber soweit sollte es nicht kommen


    Es war mir geglückt eine gebrauchte tschechische 16 mm Filmkamera namens Admira zu erwerben (ein Urlaubsgeld wurde dabei verbraucht) Sie hatte –völlig unüblich – einen akkubetriebenen Motor, der klang wie eine Nähmaschine. Nach ca 4 Filmen a 30 Meter (ca 2Minuten und 50 Sek bei 24 Bilder pro Sekunde) gab ich auf, Mir waren die exorbitanten Kosten für Filmmaterial ca ATS 120- = ca 9 Euro aber auf den Zeitwert aufgerechet ca 45 Euro pro Minute !!! und Tonfilmprojektor (damals ca 10 Monatsgehälter) klar geworden…


    Fortsetzung folgt.


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    Originalbeitrag: Mittwoch, 4. November 2015, 23:57

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  • Allmählich nähern wir uns einer neueren Technologie: Der Videoaufzeichnung auf Magnetband

    Ihrer Geschichte werde ich nur ganz kurz skizzieren – und mich ihr erst widmen als sie für Amateure interessant wurde.

    Am Beginn war die SW-Fernsehaufzeichnung. Die Kameras waren riesenggroß,, die Auflösung schlecht, die Bildschirme klein. Dennoch war die Begeisterung groß, man konnte Nachrichten, Reportagen, Kinofilme, Fernsehspiele sowie „bunte Abende“ (Fernsehshows), Quizsendungen und Übetragungen aus Theater und Oper daheim ansehen.


    Der Durchschnittsverbraucher , wusste zwar, dass es sich um „Aufzeichnungen“ handelte, wie das aber technisch funktionierte, darüber wusste kaum jemand Bescheid. Allmählich sickerte durch, dass es sich bei Aufzeichnungen um Aufzeichnungen auf eine Abart des Magnetbandes handelte, die mittels einer „Fernsehkamera“ (Videokamera) und eines speziellen Bandgerätes gemacht wurden und um ca 1965 war MAZ (Magnetaufzeichnung) ein gängiger Begriff.


    Professionell gab es seit Ende der 60iger Jahre Farbfernsehen. Ich habe die Farben stets als leuchtstoffröhrenähnlich in Erinnerung, zudem waren die Bildschirme „träge“, so zog beispielsweise ein auf diese Weise aufgenommener und wiedergegebener Schiläufer am Bildschirm eine „Kometenspur“ nach sich.


    Etwa um die gleiche Zeit kamen die ersten SCHWARZ-WEISS Videorecorder samt Kamera für den privaten Bereich am Markt . Sie waren riesig, geräuschvoll und sehr reparaturfällig

    Dafür waren sie preiswert. Die hier gezeigte Maschine (in Handarbeit gefertigt) kostetete seinerzeit (ca 1965) etwa 7000 DM, das ist natürlich nicht ohne Wertberichtigung einzuschätzen – ich würde sagen nach heutigem Maßstäben ca 25.000 Euro –ohne Bildschirm natürlic


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Mittwoch, 5. November 2015, 23:57





    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred

  • Ebenfalls Mitte der 60 Jahre kamen die ersten portablen Viderecorder auf den Markt – für den Amateur. Sie waren etwas größer als eine Aktentasche und man konnte sie am Schulterriemen tragen. Die Kamera war etwas größer als eine damalige Super 8 Kamera.

    Vorerst – ebenso wie die großen Geräte – natürlich nur in Schwarz weiss – mitte der 70er Jahre habe ich dann die erste Version in Farbe gesehen.



    Abgesehen vom Preis gab es zahlreiche Hindernisse für eine Amateurfilmproduktion.

    Eines der meiner Meinung nach gravierendsten war, dass (ich hatte es bei den stationären Geräten zu erwähnen vergessen, dass die Bänder eine gewisse Anlaufzeit benötigten- um auf Touren zu kommen. In der Praxis wirkte sich das so aus, dass die jeweilige Szene sich allmählich aus einem Pixelwirrwarr entwickelte, und nach Bandstop in einem ebensolchen versank. Filmschnitt für den Amateur war somit nicht möglich. Wo zu konnte man dann solche Sets benuten ? Nun man konnte Konferenzen aufzeichnen, oder Ballettproben, Schauspielschüler die eine Szene durchspielten, etc etc…


    Alles in allem war die Qualität schlechter als Super 8 mit Ton und daher für den „Spielfilmamateur“ völlig ungeeignet.

    Die Bildqualität war schlechter auflösend als die ohnedies nicht berauschende Qualität des Fernsehens (eigentlich schon „berauschend“ – in einem anderen Sinn) und es gab immer wieder Darstellungsfehler durch drop outs bei Bild und Ton, die durch Alterung der Bänder noch verschlimmert wurden.

    Ach ja, ich vergaß noch die Prozedur des Bandeinlegens, die relativ kompliziert war, weil das Band um die Videotrommel gelegt werden musste….


    Video war für mich für die nächsten Jahre kein Thema – und ich verfolgte die technische Entwicklung nicht weiter


    Fortesetzung folgt.


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    Originalbeitrag: Dienstag, 10. November 2015, 01:32

  • Wie gesagt habe ich seinerzeit die weitere Entwicklung nur am Rande, oder besser gesagt gar nicht verfolgt, weil einerseits der klassische Schmalfilm im Sterben lag, und andrerseits die angebotenen Videosysteme weit unter dem lagen, was ich als Minimum an Qualitöt für unverzichtbar hielt. Dennoch gab es einige Lösungen, welche das Videofilmen vereinfachten.


    Zum einen waren es Kassetten auf die aufgezeichnet wurde, zum anderen waren – zunächst noch relativ große - Camcorder auf den Markt gekommen, welche bereits in Farbe aufzeichneten. Wenngleich die meisten es vermutlich wissen werden: Ein Camcorder ist eine Videocamera mit eingebautem Videorecorder.


    Bedauerlicherweise gab es verschiedene Formate der untereinander konkurrierenden Firmen und es war nicht abzusehen, welches davon sich durchsetzen würde und welches nicht,

    Heute wissen wir es: KEINES davon !!


    Es wurde bis etwa 1990 analog auf Band aufgezeichnet und die Qualität war sichtbar schlechter als das damals ohnehin nicht überragende Fernsehbild. Die Auflösung, die Farbstabilität und auch der Bildstand waren zu beanstanden – insbesondere bei älteren Aufzeichnungen. Dazu war die Mechanik der Kameras fehleranfällig, Videos konnten nur direkt über den Camcorder abgespielt werden, oder aber auf einen stationären Videorecorder überspielt werden. Da wir es hier noch mit analoger Technik zu tun hatten, ging bei der Überspielung erneut Qualität verloren. Aus meiner Sicht konnten nur relativ anspruchslose Zeitgenossen das akzeptieren. Wer die Alterung von Amateurtonbändern leidvoll miterlebt hatte, der konnte sich zudem vorstellen, was im Laufe der Jahre aus seinen Bändern wurde:

    Schrott. Die Bilder begannen zu klackern, zu rauschen und fielen über Bruchteile von Sekunden oft sogar ganz aus. Weit weg von dem was man damals als Standard betrachtete,

    Aber auch professionelles Fernsehen war nur ein Abklatsch von Kino….


    Und wieder verstrich Zeit……..


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Donnerstag, 21. Januar 2016, 02:13

  • Wir überspringen nun einen großen Zeitraum und schreiben das Jahr 2011, das Jahr in dem ich mich wieder für Video zu interessieren begann. Was wusste ich damals über Video, bzw den letzten Stand davon ? Wenig, Ich hatte gehört, daß die Aufzeichnung von nun an DIGITAL seine, ob dies in der Regel einen Vorteil für den Benutzer dartellte, das wusste ich nicht. Ich wusste nur, daß man nicht mehr auf Band, dondern grösstenteils auf eingebaute Mini Festplatten aufzeichnete, weil diese Technik zuverlässiger und schneller sei. Ich wusste daß es ein neueres hochauflösendes Format gab, das vorerst nur im Zeilensprungverfahren arbeitete. Ich wollte etwas ganz Tolles haben - eine professionelle Kamera, kam dann aber nach ausführlicher Recherche darauf, daß diese den allerneuersten Amateurmodellen nicht das Wasser reichen konnten, der Modellwechsel war noch nicht vollzogen.


    Kurz vor dem Endgültigen Kauf meiner Kamera waren einige weitere Innovationen zu vermelden: Manche Kameras verzichteten auf die Festplatte und speichertn die Daten auf auswechselbare Speicherchipkarten. Die Kameras waren somit unempfindlicher gegen Erschütterungen geworden. Und seit kurzem gab es weitere Fortschritte: Die Kameras der neuesten Generation lösten mit 1920 zu 1080 Pixek auf und zwar NONINTERLACED ! Drei Jahre vorher kannte man diese Technik zwar schon, aber sie war unbezahlbar, Nun war sie da und nannte sich FULL HD - progressive Modus. Eine weitere Sensation; Die Kamera beherrscht auch 50 !! statt 25 Bilder pro Sekunde, was ein geringfügig flüssigeres Bild erlaubt (besonders bei Schwenks)


    Der Wermutstropfen indes war, daß es damals kein Schnittprogramm und keinen Blue Ray Player am Markt gab, der dieses neue Format mit den 50 Bildern verwenden konnte. Lediglich direkt über die Kamera konnte man seine in diesem Modus germachten Szenen am TV. Gerät oder Monitor wiedergeben......


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Donnerstag, 7. Juli 2016, 22:20

  • Man sollte nun annehmen daß mit dem Kauf einer Panasonic sd hdc 707 alle Problem gelöst wären - das war allerdings nicht der Fall.


    Die Probleme hatten sich lediglich verlagert

    An sich war die Kamera ein Wunderwerk der Technik mit zahlreichen Automatiken aber auch der Möglichkeit manuelle Einstellungen vorzunehmen. Aber es gab auch Probleme.

    Das erste war, daß man bei der Wiedergabe im Fernseher das Einschaltknacken der Kamera sehr lautstark vernahm, ein Phänomen, das ich durch Austausch des Fernsehers zu beherrschen hoffte - was aber eine Illusion war. Niemand kannt sich aus und konnte mir sagen was hier zu tun war. Endlich klärte man mich auf. Das Material musste mit einem Schnittprogramm behandelt werden, dann würde das Knacken verschwinden. (Dazu später mehr)

    Das zweite Problem war der in der Kamera eingebaute Lüfter. Er war, so kein Umgebungslärm ihn zudeckte doch zu hören.

    Als Abhilfe wurde ein anderes Mikrophon angeraten (auch dazu mehr in den nächsten Neiträgen)

    Als drittes Problem trat bei der Wiedergabe von Grüntönen oft - aber nicht immer . ein gewisses "Flackern " am Bildschirm auf - ein Problem, das mich bis heute begleitet (auch dazu später mehr)


    Besonders beeindruckt hat mich vor allem die "Low Light" Fähigkeit der Kamera, Jüngere Semester werden das vermutlich nicht so empfinden, wer sich aber in der Vergangenheit mit 21 DIN SW 6 mm- Filmen bei Nachtaufnahmen abquälen musste, für den grenzen die heutigen Kameras in dieser Hinsicht schlicht an ein Wunder, wo man, wenngleich mit erhöhtem Rauschen, sogar bei Kerzenlicht filmen kann. Persönlich musste ich mein Leben lang mit Halogen-Filmleuchten (alte Bezeichnung: Jodquarzlampe) die Szene ausleuchten. Die Leute kniffen die Augen zu und waren über das grelle Licht dieser Künstlichen Sonne (1000 Watt Stromverbrauch - Lichtleistung von 5 St 500 Watt Nitraphot - Scheinwerferlampen)entsetzt.

    Heute Sage ich: Availible Light ist stets die beste Lösung - zumindest vom athmosphärischen her.


    Im nächsten Beitrag komme ich dann zum Videoschnitt - und seinen Tücken


    Fortsetzung folgt


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    Originalbeitrag: Dienstag, 19. Juli 2016, 00:45

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